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Gespaltene Reaktionen auf GV-Mais Verbot

Nachdem Bundesagrarministerin Ilse Aigner gestern das Anbauverbot für GV-Mais bekanntgab, meldeten sich Stimmen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft zu Wort. Die Reaktionen auf das Verbot sind gespalten.

Lesezeit: 4 Minuten

Nachdem Bundesagrarministerin Ilse Aigner gestern das Anbauverbot für GV-Mais bekanntgab, meldeten sich Stimmen aus Politik, Verbänden und Wirtschaft zu Wort. Die Reaktionen auf das Verbot sind gespalten. Aigner selbst rechnet nach Angaben des Ernährungsdienstes mit einer Klage des Konzerns Monsanto, dessen Maissorte MON810 nun in Deutschland nicht mehr angebaut werden darf.


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Auch aus der eigenen Bundestagsfraktion gab es Kritik gegen das Verbot. Wie die ZEIT berichtet, bezeichnete CDU-Agrarexperte Peter Bleser die Entscheidung als falsch, besonders da damit eine Zukunfttechnologie in Deutschland verhindert würde. Langfristig seien sogar Arbeitsplätze in Gefahr. Noch klarere Worte richtete die stellvertretende Fraktionschefin der CDU, Katherina Reiche an Aigners Adresse. Sie bezeichnete ihr Vorgehen als populistisch und nicht nachvollziehbar.


Die Agrarexpertin der FDP, Christel Happach-Kasan ließ in einer Pressemitteilung verlauten, Aigner habe sich dem Druck aus Bayern gebeugt. Sie verbiete entgegen ihrer eigenen Überzeugung und entgegen rechtsstaatlicher Prinzipien den Anbau einer Mais-Sorte, die sich auch in Deutschland bewährt habe. Dabei werde Fachlichkeit dem Populismus geopfert. Besonders die Landwirte, die den Anbau der Sorte MON810 beantragt hätten, würden nun wenige Tage vor der Aussaat im Regen stehengelassen. Auch Happach-Kasan sieht den Wissenschaftsstandort Deutschland in Gefahr, Unternehmen hätten bereits die Aufgabe von Standorten in Deutschland beschlossen und Arbeitsplätze ins Ausland verlagert.


Industrieverband Agrar (IVA): Verbot weder fachlich noch rechtlich nachvollziehbar


In den Augen des IVA ist das GV-Mais-Verbot weder fachlich noch rechtlich nachvollziehbar. "Damit stellt sich die Ministerin gegen eine rechtskräftige europäische Zulassung auf wissenschaftlicher Basis. Der Rechtssicherheit in unserem Land dient diese Entscheidung nicht", kritisiert Volker Koch-Achelpöhler, IVA-Hauptgeschäftsführer. "Der Mais hat das äußerst strenge Zulassungsverfahren der EU erfolgreich durchlaufen. Keine der Befürchtungen der Gentechnik-Gegner hat sich bisher auch nur ansatzweise bewahrheitet. Im Gegenteil: zahlreiche zusätzliche Untersuchungen haben immer nur eines erwiesen, nämlich die Unbedenklichkeit von Mon810", so Koch-Achelpöhler. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung müsse die Landwirtschaft alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Ernährung in Zukunft zu sichern. Grüne Gentechnik leiste einen Beitrag dazu. Seit über zehn Jahren profitierten Landwirte und Verbraucher vom Anbau genveränderter Nutzpflanzen. Derzeit würden in zehn Industrie- und 15 Entwicklungsländern auf über 125 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Nutzpflanzen angebaut \- mit steigender Tendenz.


Sächsischer Landesbauernverband (SLB) lehnt Verbot ab, die Landwirtschaft werde zum Spielball im Wahlkampf


Der Sächsische Landesbauernverband lehnt das plötzliche Verbot des Anbaus von Gen-Mais in Deutschland als nicht nachvollziehbar ab. Die deutsche Landwirtschaft dürfe nicht Spielball im Wahlkampf 2009 sein, so Dr. Jörg Hilger, Hauptgeschäftsführer des SLB. Wenn auch der wirtschaftliche Schaden durch das Anbauverbot für die sächsische Landwirtschaft insgesamt gering sei, so sei er für die betroffenen Landwirte bedeutend. Der Landesbauernverband fordere umgehend eine Aussage des Bundesagrarministeriums zum umfassenden Schadensersatz für die betroffenen Landwirte. Der SLB bleibe bei seiner seit Jahren vertretenen Position, dass echte Wahlfreiheit für Landwirte und Verbraucher für den Anbau und die Produktauswahl bestehen bleiben müsse. Viel wichtiger als Verbote sei eine vernünftig geregelte Kennzeichnung von GVO-Produkten.


Greenpeace lobt Aigners Entscheidung


Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace, reagierte erfreut auf Aigners Entscheidung den Anbau von MON810 zu verbieten. Dies sei richtig, wenn auch längst überfällig. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegten seit langem, dass der Gen-Mais eine Gefahr für die Umwelt darstelle. Auch andere EU-Länder hätten GV-Mais daher bereits verboten. Die Gefahren von Gen-Mais ließen sich auch mit Überwachungsplänen, die die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Umwelt dokumentieren sollen, nicht aus der Welt schaffen. Der völlig unzureichende Plan des US-Konzerns Monsanto könne dies erst recht nicht.

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