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Gibt es überhaupt Vermarktungsstrategien für Getreide und Ölsaaten?

Dr. Christian Bickert ist beim Blick auf die Weizen- und Rapspreise der letzten Jahre ein wiederkehrendes Muster aufgefallen. Wenn man zu diesen Zeitpunkten verkauft, kann man nichts falsch machen, sagte er auf den Agrarunternehmertagen in Münster und rechnete die Differenz vor. Beherrschen Sie Ihre Produktionszahlen!

Lesezeit: 3 Minuten

Getreide ist naturgemäß ein Rohstoff mit einem hohen Verarbeitungsgrad. Für den Landwirt bedeutet das, dass dies keine Markenbildung oder Diversifizierung zulässt, von den Nischen Öko, Dinkel oder Schälhafer mal abgesehen. Zudem ist man als Lieferant unbegrenzt austauschbar, da ist es schwierig eine Vermarktungsstrategie für Getreide und Ölsaaten aufzubauen, erklärte Dr. Christian Bickert, stellv. Chefredakteur der DLG-Mitteilungen, am Dienstag auf den Agrarunternehmertagen in Münster.


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Als Strategien hat man laut dem Unternehmer, der in Rumänien einen Betrieb besitzt, nur Einfluss über den Vermarktungszeitraum bzw. die Lagerzeit sowie die Logistik (Eisgang, Niedrigwasser für den Verkauf nutzen, da die Schiffe ausfallen). Mengenbündelung bringe dagegen nichts, da ab einer bestimmten Menge keine weiteren Kostenersparnisse zu erzielen sind.


Der Praxistipp aus Erfahrung


Bickert hat jedoch für Getreide im Rückblick auf die vergangenen Jahre eine wiederkehrende Tendenz entdeckt, auf die Ackerbauern achten sollten: So gab es im Jahresverlauf stets starke Schwankungen, die vom Minimum zum Maximum um 80 Euro beim Weizen betrugen. In den letzten Jahren war jedoch immer der Herbst - Bickert nennt hier Oktober/November – die beste Verkaufszeit. „Das gilt zwar nicht immer, aber ein Verkauf in diesen Monaten ist nie verkehrt, sofern der Preis stimmt“, erklärte er in seinem Vortrag.



Beim Raps sei solch ein Optimum dagegen kaum zu erkennen, die Differenz der Preisschwankungen betrug in den letzten Jahren 120 Euro. „Was es aber jedes Jahr gibt, sind Preise zwischen 380 bis zu 420 Euro. Wann dies erreicht wird, lässt sich vorher nicht sagen. Nur wenn der Preis über 380 Euro geht, sollten Sie verkaufen“, rät Bickert. Es mache dann auch keinen Sinn, auf noch höhere Preise zu spekulieren. Ist der Preis dagegen unter 380 Euro, lohnt sich das Warten.



Was dies in Erlösen ausmacht, zeigt die kleine Rechnung:


Max. Vermarktungsgewinn:

Weizen                9 t/ha x 80 Euro = 800 Euro

Raps                   5 t/ha x 120 Euro = 700 Euro


Max. Vermarktungsgewinn im 5-Jahres-Durchschnitt

Weizen                9 t/ha x 40 Euro = 400 Euro

Raps                   5 t/ha x 50 Euro = 280 Euro

 

Die Warenterminbörse findet Bickert dagegen sehr anspruchsvoll und kompliziert. Zudem ist ein hoher Liquiditätsbedarf für Margin Calls erforderlich. „Und Sie dürfen die psychische Belastung nicht unterschätzen.“ Sein Tipp: Handeln Sie an der Börse nie direkt, sondern besser über den Handel als Prämienkontrakt, da schlafe man ruhiger und müsse im Notfall nicht schnell frisches Geld besorgen.


Die Ratschläge


Als Ratschläge gab Bickert den Zuhörern mit auf den Weg:

  • Beherrschen Sie Ihre Produktionszahlen inkl. aller tatsächlichen Kosten
  • Lernen Sie Marktinformationen zu verstehen und als Betriebsmittel zu nutzen. Sie müssen Preise und Grafiken einschätzen können.
  • Erhalten Sie Ihre Flexibilität; Schlepper leihen statt kaufen ist billiger als zu früh Getreide verkaufen zu müssen, um die Raten zu tilgen.
  • Steigen Sie in die Erzeugung von Waren ein, die eine Differenzierung oder Markenbildung zulassen.

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