„Der unerwartete Frosteinbruch in den Nächten vom 3. bis 5. Mai hat den Wein- und Obstbau in Baden-Württemberg schwer getroffen. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand beläuft sich der durch den Frost verursachte Schaden mittlerweile insgesamt auf rund 25 Mio. Euro ─ 15 Mio. Euro im Weinbau und 10 Mio. Euro im Obstbau“, erklärte der neue Landwirtschaftsminister im Ländle, Alexander Bonde (Grüne), am vergangenen Freitag bei einem Ortstermin.
Viele Betriebe seien in ihrer Existenz gefährdet. Daher sagte Bonde zu, schnell Lösungen suchen zu wollen, um diese zu unterstützen. Er habe bereits eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet, die mögliche Hilfsmodelle entwickeln soll. Geprüft werden könnten steuerliche Erleichterungen oder Liquiditätshilfen, die über Sondermittel im Landeshaushalt zur Verfügung gestellt werden müssten. Bonde forderte die Wein- und Obstbauverbände auf, eigene Vorschläge einzubringen.
Besonders in den nordöstlichen Landesteilen, vor allem im Taubertal, im Kocher-Jagst-Gebiet und im Unterland, hat der Frost zu erheblichen Schäden geführt. Landesweit seien laut dem Minister im Weinbau 1.500 ha total geschädigt, davon 640 ha im Taubertal, 400 ha im Kocher-Jagst-Gebiet und weitere 500 ha im Anbaugebiet Württemberg und im Kraichgau. Hier sei kein Ertrag mehr zu erwarten. Weitere 5.000 ha seien teilweise geschädigt, dabei sei noch offen, ob sich der Schaden auf diesen Flächen im Lauf der Vegetation relativiere.
„Im Erwerbsobstbau gehen wir derzeit auf einer Fläche von 1.000 ha von einem Totalausfall der Ernte aus. Besonders betroffen sind hier die Landkreise Main-Tauber, Hohenlohe, Heilbronn, Ludwigsburg, Schwäbisch Hall und Rems-Murr“, sagte Bonde. Landesweit hätten die Kulturen Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen auf rund 1.200 ha, Strauchbeeren auf rund 200 ha und Erdbeeren auf rund 400 ha massive Frostschäden erlitten. Hinzu kämen erhebliche Schäden auf weiteren Flächen und im Streuobstbau. (ad)