Der Großhandel hat seine Preise im Juli so stark angehoben wie seit fast 27 Jahren nicht mehr. Sie stiegen um 9,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Vor allem explodierende Energie- und Lebensmittelpreise sorgten für die höchste Teuerungsrate seit November 1981 mit 10,0 %. "Damit dürfte der Höhepunkt des Preisschubs erreicht sein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel (BGA), Gerhard Handke, gegenüber Reuters. "Spätestens ab Herbst werden wir einen deutlichen Rückgang sehen, weil sich Öl und andere Rohstoffe stark verbilligt haben."
Preistreiber im Großhandel war erneut Energie. Benzin, Diesel und andere Mineralölprodukte sowie feste Brennstoffe wie Kohle verteuerten sich binnen eines Jahres um 30,8 %. Die Preisdaten wurden bereits am 5. Juli ermittelt, als der Ölpreis noch auf Rekordkurs lag. Der deutliche Preisrückgang in der zweiten Monatshälfte blieb deshalb unberücksichtigt.
Auch Nahrungsmittel wurden spürbar teurer. Als Gründe dafür gelten die weltweit steigende Nachfrage, Ernteausfälle und die zunehmende Nutzung von Agrarprodukten für Biosprit. Für Getreide, Saaten und Futtermittel wurden 18,2 % mehr verlangt. Bei Obst, Gemüse und Kartoffeln betrug der Aufschlag 13,3 %. Milch, Milchprodukte, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette kosteten 13,2 % mehr. Bei Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze stiegen die Preise um 12,7 %.