Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern hatten am 7. April auf ihrer Facebookseite behauptet, auf dem Acker würden häufiger Antibiotika eingesetzt, als in der Humanmedizin. „Mehr Ökolandbau und weniger industrielle Tierhaltung sind unsere grünen Antworten gegen diesen Medikamentenmissbrauch. Teile unser Bild, wenn du auch kein Gift auf Deinen Tellern willst“, war dort wörtlich zu lesen.
Die empörte Reaktion aus dem Berufsstand über diese falschen Aussagen ließ nicht lange auf sich warten, so dass die Onlineredaktion der Grünen sich zu einer Klarstellung genötigt sah: „Diese Behauptung ist falsch und wir möchten uns in aller Form bei allen Landwirten entschuldigen, deren wichtige Arbeit durch unseren Fehler in Misskredit gebracht wurde. Selbstverständlich werden Antibiotika nicht im Ackerbau, sondern in der Tierhaltung eingesetzt. Für die Feststellung, dass mehr Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden, als in der Humanmedizin beziehen wir uns auf eine Mitteilung des BUND vom 8.1.2016.
Wir möchten uns noch einmal in aller Form entschuldigen und bei allen bedanken, die uns auf unseren Fehler aufmerksam gemacht haben.“
BV SH: "Nicht ein Wort zur Antibiotikareduzierung!"
Mit Unverständnis reagierte unterdessen der Bauernverband Schleswig-Holstein auf den Eintrag:
„Der geneigte Wähler wundert sich, woher die Grünen ihr Wissen beziehen: Antibiotika jetzt auch im Ackerbau? Das wäre ein echter Medikamentenmissbrauch! Allerdings ein sinnloser. Denn um eine Wirkung zu erzielen, müsste man die Pflanzen schon in Antibiotika ersticken. Immerhin: Regenwürmer würden sich dann nie wieder eine Lungenentzündung zuziehen...“, so der Verband auf seiner Facebookseite.
Der Bauernverband fragt, ob es die Grünen so sehr schmerzt, dass die Antibiotikagaben in der Nutztierhaltung so schnell schrumpfen und hier ein nützliches Wahlkampfinstrument verloren geht? „Es ist geradezu beschämend, wenn die Daten des aktuellen Antibiotikamonitorings nicht im Geringsten zur Kenntnis genommen sondern durch unlautere Behauptungen ersetzt werden!“
Und weiter schreibt der Verband: „Liebe Grüne. Nur weil Ackerbau und Antibiotika mit A anfangen, gibt es hier noch keinen Zusammenhang! Da bringt auch ein Mehr an Ökolandbau nichts. Selten wurde wohl deutlicher, dass es nicht ums Thema geht, sondern um Kampfrhetorik. Kümmert euch um die Fakten! Wenn ihr es wirklich ernst meint, dann lobt die Nutztierhalter für das, was sie erreicht haben! Solche Fortschritte wären im Humanbereich wünschenswert...“
Die Bauern wehren sich gegen den Missbrauch des Begriffes Antibiotika mit der offensichtlichen Zielsetzung, unsere Landwirtschaft in Misskredit zu bringen, koste es (die Bauern) was es wolle, stellt der Bauernverband weiter klar.