In ihrer kritischen Haltung zu den Agrarexporten der Europäischen Union sehen sich die Grünen durch Aussagen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bestätigt. Der Luxemburger hatte Medienberichten zufolge in einem Interview auf einen möglichen Zusammenhang von der EU-Agrarpolitik mit den Fluchtgründen für aus Afrika kommenden Menschen hingewiesen, und, dass diesem Aspekt in der kommenden Reform besondere Aufmerksamkeit geschenkt werde.
Wahr sei, dass in Sachen europäischer Agrarexportpolitik einiges überdacht werden müsse, so der Kommissionspräsident. Zudem forderte Juncker von den Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung der Fluchtursachen mehr Engagement, etwa bei der Bereitstellung von Finanzmitteln.
Die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Europaparlament, Maria Heubuch, begrüßte die Aussagen Junckers. Die „rücksichtslose“ Exportorientierung der EU führe dazu, dass Afrika in Dumpingprodukten wie Milchpulver und Hähnchenteilen versinke, während in der EU täglich Bauernhöfe geschlossen werden müssten, so Heubuch. Europa müsse endlich umdenken „und diesen Dampfer auf einen sicheren Kurs führen“.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) dürfe die Anstrengungen der Armutsbekämpfung nicht länger untergraben und müsse ab ihrer nächsten Reform die Bekämpfung von Fluchtursachen zum Ziel haben. Denn „Politikkohärenz für Entwicklung“ sei eine Vorgabe des Vertrages von Lissabon, die auch für EU-Agrarkommissar Phil Hogan gelte, betonte die Grünen-Politikerin. Sie warf dem Iren eine zu starke Konzentration auf den Export vor. In Zukunft brauche es außerdem ein Monitoringsystem, das die Auswirkungen der EU-Agrarpolitik auf Entwicklungsländer systematisch analysiere und dabei die Folgen für die afrikanischen Kleinbauern besonders im Blick habe.