Die Grünen wollen die Landwirtschaft stärker in den Klimaschutz einbeziehen. In einem Beschluss der Delegiertenkonferenz am vorletzten Wochenende in Halle wird kritisiert, dass der Landwirtschaftssektor derzeit weitgehend von Klimaverpflichtungen ausgenommen sei.
Die Partei spricht sich dafür aus, mit Klimaschutzgesetzen in Bund und Ländern konkrete Ziele auch für die Landwirtschaft vorzugeben. Voraussetzung dafür sei eine sorgfältige Erfassung der Treibhausgasemissionen in diesem Bereich, an der es bisher noch fehle.
Bekräftigt wird in dem Beschluss die Kritik an der Exportorientierung der Landwirtschaft, insbesondere in der Fleischwirtschaft. Damit einher gehe die Ausdehnung der industriellen Tierhaltung. Stattdessen will die Partei die Tierhaltung an die Fläche binden.
Für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bekräftigen die Grünen ihren Ansatz, Subventionen an öffentliche Leistungen zu binden und „anhand nachhaltiger Kriterien“ zu vergeben. Auf diese Weise müssten jene Bauern belohnt werden, „die konsequent klima-, umwelt- und tierfreundlich wirtschaften“.
Deutlich reduzieren wollen die Grünen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Überdüngung von Böden. Als einen ersten Schritt plädieren sie für ein „generelles Pestizid-Verbot in Naturschutzgebieten“. Bei der Reform der Düngeverordnung müsse die Chance ergriffen werden, die Einarbeitungszeiten von Wirtschaftsdüngern deutlich zu vermindern.
Schließlich verweisen die Grünen auf die Bedeutung einer veränderten Ernährungsweise: Eine klimagerechte Agrarwende funktioniere nur, „wenn wir den Anteil von Fleisch- und Milchprodukten an unserer Ernährung zugunsten von pflanzlichen Produkten reduzieren“. Zudem müsse gegen Lebensmittelverschwendung vorgegangen werden.
Zurückhaltend beurteilen die Grünen den Anbau von Biomasse für energetische Zwecke. Land und Bodenfruchtbarkeit seien knappe Ressourcen. Fossile Energieträger könnten deshalb nur in sehr begrenztem Maße durch landwirtschaftliche Energiepflanzen ersetzt werden.