Nach dem Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck (Grüne), macht das Land Schleswig Holstein Fortschritte beim Artenschutz. Durch die intensive Landwirtschaft und den Ausbau von Infrastruktur sei die Artenvielfalt allerdings weiterhin unter hohem Druck. In Kiel stellte er diese Woche den Jahresbericht 2017 zur biologischen Vielfalt vor.
„Einzelne Erfolge machen Mut, Artenschutz, Biodiversität und Natur einen hohen Stellenwert einzuräumen und den Schutz kontinuierlich zu verbessern. Das gelingt mit Naturschutz, Landwirtschaft und der Jagd gemeinsam“, sagte Habeck bei der Vorstellung des Artenschutzberichtes in Kiel. Nach Rückgängen in den vergangenen Jahrzehnten entwickelten sich die Bestände der Wiesenvögel in Schleswig-Holstein offenbar wieder besser. Anders als in Nachbarländern hätten sich die Bestände einiger Arten zumindest stabilisiert. "Wir sind die Besten der Schlechten", sagte Habeck. Grund für den starken Rückgang der Bestände in der Vergangenheit war laut dem Umweltministerium der Verlust an Grünland durch die zunehmende Bewirtschaftung der Flächen.
Brutpaare nehmen zu
Laut dem Artenschutzbericht gibt es mittlerweile wieder 50 brütende Kampfläufer-Weibchen. Im Jahr 2013 waren landesweit nur sechs brütende Weibchen festgestellt worden, hieß es. Bei der Uferschnepfe gibt es seit 2011 stabil 1.000 Brutpaare. 1995 waren es noch etwa doppelt so viele. Beim Kiebitz wurden seit 2012 jeweils etwa 12.000 Brutpaare gezählt. Ähnlich ist die Entwicklung beim Großen Brachvogel. Jetzt zeige sich, dass sich Schutzanstrengungen lohnten, sagte Habeck. Dazu zählen laut Umweltministerium der Vertragsnaturschutz, der Gelegeschutz auf konventionellen Grünlandflächen und die Optimierung von Lebensräumen, vor allem der Wasserstände. Auch ein 2011 in Kraft gesetzter Erlass zum Schutz der Wiesenvögel habe einen wesentlichen Beitrag geleistet, resümiert Habeck.
Pflanzenschutzmitteleinsatz muss reduziert werden
Habeck fordert eine drastische Senkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Europaweit habe die Biomasse von Insekten seit den 1990er Jahren um bis zu 75 Prozent abgenommen. Hier werde deutlich, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerate und ganze Nahrungsnetze zerstört werden könnte. Gerade in Naturschutzgebieten hätten Pestizide nichts zu suchen, so Habeck.
Schwarzwild reduzieren
Beim Schwarzwild wurden im Jagdjahr 2016/2017 mehr als 15.000 Stück erlegt. Stärker als in den Jahren zuvor gilt, dass das Schwarzwild stark bejagt werden muss. Die Afrikanische Schweinepest rücke immer näher an Deutschland heran. In enger Zusammenarbeit von Tierseuchen- und Jagdbehörden liefen intensive Arbeiten, um die Prävention zu verbessern und die Seuche im Fall eines Ausbuches bekämpfen zu können, hieß es in Kiel. Das Ministerium prüfe dabei auch Änderungen des Landesjagdgesetzes. „Wir halten es für richtig, die Verwendung künstlicher Lichtquellen für die Schwarzwildbejagung zu ermöglichen. Außerdem wollen wir zusätzliche Anreize und auch Verpflichtungen, damit die Schwarzwildbejagung weiter intensiviert werden kann. Hier denken wir beispielsweise an Schneisen in Maisfeldern“, so Habeck.