Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Habeck warnt vor dramatischer Zunahme von PSM-Rückständen im Wasser

Im schleswig-holsteinischen Landtag hat Agrarminister Robert Habeck letzte Woche erneut für eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln plädiert. „Es werden zu hohe Mengen an Pflanzenschutzmitteln ausgebracht.

Lesezeit: 3 Minuten

Im schleswig-holsteinischen Landtag hat Agrarminister Robert Habeck letzte Woche erneut für eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln plädiert. „Es werden zu hohe Mengen an Pflanzenschutzmitteln ausgebracht. Pestizide, Herbizide und Fungizide gelangen durch den intensiven Einsatz in Flüsse, Seen und Bäche, die Daten deuten auf eine erhebliche ökotoxikologische Beeinträchtigung der Gewässerbiologie hin. Auch im Grundwasser finden wir Rückstände der Pflanzenschutzmittel und ihrer Abbauprodukte in relevantem Ausmaß“, so der Grünen-Politiker in seiner Rede.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Habeck verweist dazu auf aktuelle Ergebnisse der Messungen von Pestizidrückständen an Grundwassermessstellen sowie in Oberflächengewässern in Schleswig-Holstein. Für den Bericht hat das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume die Daten aus den Jahren 2010 bis 2014 ausgewertet. Sowohl im Grundwasser wie auch in den Oberflächengewässern lassen sich demnach Pflanzenschutzmittel oder deren Abbauprodukte in nahezu allen Landesteilen nachweisen.


Im oberen Grundwasserleiter traten laut Habeck in 36 % der insgesamt 387 untersuchten Messstellen Nachweise auf. Überschreitungen des Grenzwertes von PSM-Wirkstoffen fanden die Beamten in 3 % der Messstellen und auch die sogenannten „nicht relevanten Metabolite“ hätten in rund 3 % die Orientierungswerte überschritten. „Das, was wir jetzt im Grundwasser finden, stammt aus früheren Jahren bis Jahrzehnten. Einige der gefundenen Stoffe besitzen bereits seit mehreren Jahren keine Zulassung mehr, und es ist davon auszugehen, dass diese Stoffe auch nicht mehr eingesetzt werden. Dennoch treten sie regelmäßig, wenn auch mit deutlich abnehmenden Fundhäufigkeiten, im Grundwasser auf“, verdeutlichte der Minister die Dringlichkeit einer Mittelreduzierung.


Die Befunde seien zwar in Bezug auf die Überschreitung des Grenzwerts nicht Besorgnis erregend, die landesweiten Nachweise zeigten aber, dass unerwünschte Stoffe ins Grundwasser gelangen.


Auch in Fließgewässern würden Pflanzenschutzmittelwirkstoffe regelmäßig in nahezu allen untersuchten Proben gefunden. Dabei wurden in den Jahren 2010 bis 2014 an insgesamt 327 Messstellen des reduzierten Gewässernetzes 1717 Wasserproben auf Pflanzenschutzmittel untersucht. In 91 % der untersuchten Messstellen (298) wurden Pflanzenschutzmittel oder deren Abbauprodukte in zumeist niedrigen Konzentrationen nachgewiesen. An 58 Wasserkörpern werden die europaeinheitlich festgelegten Umweltqualitätsnormen überschritten, so dass diese 10 % der schleswig-holsteinischen Wasserkörper nicht im guten Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie sind, erklärte Habeck weiter.


Besonders häufig würde in Fließgewässern AMPA – ein Abbauprodukt von Glyphosat – mit 68 % der Befunde nachgewiesen. Glyphosat ist in knapp 40 % und das Herbizid Terbuthylazin in knapp 30 % der Befunde nachgewiesen.


Seen wurden in 2012 auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen untersucht. Dabei wurde in sechs Seen Glyphosat und in 20 Seen dessen Abbauprodukt nachgewiesen. Weitere Pflanzenschutzmittelrückstände wurden nicht gefunden.


„Die Befunde zeigen, dass wir eine Minimierungsstrategie brauchen. Dieses auch, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Sinne der Anforderung der EU-Pestizid-Rahmenrichtlinie und des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) zu reduzieren“, so der Minister. Er spricht sich daher erneut für die Einführung einer Pflanzenschutzsteuer aus.


„Wir müssen dabei auch die ökonomischen Auswirkungen einer solchen Steuer betrachten. Angesichts des enormen wirtschaftlichen Drucks, unter dem viele Landwirte stehen, will ich der Landwirtschaft keine zusätzlichen finanziellen Lasten aufbürden. Vielmehr halte ich es für wichtig, dass die Einnahmen aus einer etwaigen PSM-Steuer in die Landwirtschaft zurückfließen, wie das sinnvoll gehen kann, muss diskutiert werden.“

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.