Das Chemieunternehmen Harles und Jentzsch aus Uetersen in Schleswig-Holstein, das als alleiniger Verursacher des aktuellen Dioxin-Skandals gesehen wird, hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Grund dürfte die zu erwartende Klagewelle auf Schadenersatz sein, der der Fetthersteller nun zuvorkommt. Nach ersten Ermittlungen soll Harles und Jentzsch systematisch technische Fette, die mit Dioxin belastet waren, so lange verdünnt haben, bis die Grenzwerte eingehalten wurden, erklärte gestern Schleswig-Holsteins Agrarministerin Juliane Rumpf. Man habe Mischproben beschlagnahmt, bei denen die hohe Dioxin-Eingangsbelastung im Laufe eines Produktionstages immer weiter sank. Damit das Labor nicht Alarm schlug, habe Harles und Jentzsch die Proben als technische Fette deklariert und eingeschickt, heißt es aus Behördenkreisen. Etiketten der Proben seien ausgetauscht worden. Weiter habe man mit der illegalen Rührstation im niedersächsischen Bösel an den Behörden vorbei produzieren können. Schon vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die Firma bei Eigenkontrollen bereits im März 2010 erhöhte Dioxin-Werte gemessen hat, weiß die WELT weiter zu berichten. Das Unternehmen soll dies den Behörden verschwiegen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Verstoß gegen das Lebens- und Futtermittelrecht sowie wegen Betrug und Verstoß gegen die Abgabenordnung.
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