Die Entscheidung des Discounters Aldi, alle Eier komplett aus dem Markt zu nehmen, hat Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) kritisiert. „Aus Sicht unserer heimischen Landwirtschaft, die redlich einwandfreie Eier produziert, ist der Schritt wohl eher nicht nachvollziehbar“, sagte Hauk in der „Stuttgarter Zeitung“. „Für den einen oder anderen Bauern könnte das die Existenz bedrohen“.
In seine Kritik nahm Hauk auch Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) auf, der aus den aktuellen Vorfällen ein Wahlkampfthema mache. „Auch Niedersachsen hat Aufklärungsbedarf. Anstatt täglich mit den Fingern auf andere zu zeigen, sollte Herr Meyer zur Aufklärung beitragen und schnellstens offenlegen, wie viele Betriebe in Niedersachsen mit in den Skandal verstrickt sind und wer mit niedersächsischen Produkten beliefert wurde“, erklärte Hauk.
Der CDU-Politiker kritisierte zudem die belgischen Behörden scharf. Dass sie über einen Monat damit warteten, ehe sie über den Fipronil-Verdachtsfall auf einem Hühnerhof informierten, sei „absolut nicht vertretbar.“ Das Vertrauen der Verbraucher in die Behörden habe oberste Priorität, sagte Hauk. Durch das belgische Verhalten sei dieses Vertrauen massiv erschüttert worden. „Es gibt auch dann, wenn ein kriminelles Vorgehen vorliegt und Ermittlungen laufen, Wege, wie betroffene Länder und vor allem die Verbraucher informiert werden können.“
Es könne nicht sein, dass man nur schleppend Informationen erhalte. Über dieses Thema und wie so etwas künftig verhindert werden könne, müsse gesprochen werden. „Das werde ich bei der nächsten Verbraucherministerkonferenz ansprechen. Jetzt ist es wichtig, alle Fakten auf den Tisch zu legen“, erklärte Hauk.
Seiner Meinung nach ist nun allerdings auch die Lebensmittelbranche selbst in der Pflicht, zu forschen. „Die Betriebe sind gesetzlich dazu verpflichtet, den Dingen im Sinne eines bestmöglichen Verbraucherschutzes auf den Grund zu gehen“, betonte Hauk. Die Lebensmittelüberwachung ist Aufgabe der Bundesländer.