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Hendricks: Agrarförderung auf mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz ausrichten

Nach Ansicht der früheren Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks muss die EU-Agrarpolitik in der kommenden Finanzperiode ab 2021 stärker die Leistungen der Landwirtschaft für den Klima-, Umwelt- und Tierschutz fördern.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach Ansicht der früheren Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks muss die EU-Agrarpolitik in der kommenden Finanzperiode ab 2021 stärker die Leistungen der Landwirtschaft für den Klima-, Umwelt- und Tierschutz fördern.


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„Mit pauschalen Flächenprämien in Verbindung mit einem Greening, dass zu kompliziert und zu ineffizient sind, können wir die Klimaschutzziele von Paris nicht erreichen“, sagte die SPD-Politikerin, die auch Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken ist, bei der Podiumsdiskussion „Der Bauer und das (liebe) ZeOzwei“ in der vergangenen Woche beim Katholikentag in Münster. Aber auch die Verbraucher könnten etwas für den Klimaschutz tun, wenn sie weniger Fleisch äßen, ist sich Hendricks sicher.


„Deutschland und die EU müssen bei der Gestaltung der künftigen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft und den Klimschutz mutig vorangehen“, unterstützte der ehemaligen Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Prof. Dr. Klaus Töpfer, Hendricks Forderungen. Wer immer nur auf den Langsamsten warte, komme nicht voran, ist sich Töpfer sicher.


Töpfer empfahl der Politik, sich die strukturellen Entwicklungen der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten genau anzuschauen. „Wir müssen die Frage klären: Wollen wir diese Entwicklung zu immer größeren Betrieben weitergehen? Dann haben wir in wenigen Jahren nur noch 100.000 Betriebe in Deutschland. Wenn nicht, dann müssen wir überlegen, welche Rahmenbedingungen wir für eine andere Politik benötigen. Von einer Steuer auf Fleisch und Wurst zur Reduzierung des Fleischkonsums hält Töpfer aber wenig. „Wir sollten die Menschen überzeugen und sie nicht bevormunden“, meint der frühere Bundesumweltminister.


Hogan: EU-Agrarpolitik ist nachhaltiger geworden


EU-Agrarkommissar Phil Hogan machte deutlich, dass sich die EU-Agrarpolitik in den vergangenen 25 Jahren bereits fundamental verändert habe. „Wir haben die an die Produktion gekoppelte Förderung weitgehend hinter uns gelassen und fördern die EU-Landwirte in einer Form, die die Märkte in und den Handel mit Nicht EU-Ländern nicht stört“, erläuterte Hogan. Wer etwas anderes behaupte, liege völlig falsch. Die EU-Agrarpolitik spiele eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. „Ohne Fokussierung auf die Landwirtschaft und die Ländlichen Räume werden wir sie nicht erreichen“, ist der Agrarkommissar überzeugt.


Die EU-Agrarpolitik nach 2020 will der Ire deshalb noch stärker auf die UN-Nachhaltigkeitsziele ausrichten. Ende Mai lege die Kommission dazu ihre Vorschläge vor. Hogan kündigte an, dass er zum Beispiel vorschlagen werde, die Erstellung von Nährstoffmanagementplänen und die Teilnahme an Betriebsberatungsdiensten verpflichtend zu machen. Wie dies konkret aussehen soll, lies der Kommissar noch offen.


Hogan ist überzeugt, dass der Agrarsektor in Zukunft mehr Forschung und Innovation braucht. „Die Digitalisierung wird große Fortschritte bringen. Wir müssen den Bauern helfen, moderne Technologien wie Precision Farming schnell anzuwenden. „Die CO2-Emissionen aus der Tierhaltung und der Düngung sind seit 1990 bereits um 20 % zurückgegangen. Hier können wir und hier werden wir noch mehr erreichen“, nannte Hogan einen wichtigen Ansatzpunkt.



Landwirtschaft Teil des Problems und Teil der Lösung


Die Land- und Forstwirtschaft sei aber nicht nur Teil des Problems, sie sei auch Teil der Lösung, weil dieser Sektor als einziger in der Lage sei, CO2 über natürliche Prozesse zu binden, betonte der Kommissar. Darauf hatte bereits Nicole Podlinski, die Bundesvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands (KLB), in ihrem Eingangsstatement hingewiesen. „Der Klimawandel bedroht weltweit die Landwirtschaft und die Ernährungssicherung. Er ist damit eine wichtige Ursache für Landflucht“, analysierte die KLB-Vorsitzende. Vor dem Syrienkrieg habe es in dem Land die längste Dürre seit 500 Jahren gegeben. 800.000 Bauern hätten ihre Lebensgrundlage verloren, gab Podlinski ein Beispiel.


Die Landwirtschaft habe weltweit einen Anteil von 24 % am gesamten Treibhausgasausstoß. In Deutschland seien es 15 %. „Ein Teil ist das Methan der Wiederkäuer. Es entsteht Lachgas bei der Düngung. Die N-Überschüsse führen zu Ammoniakausgasungen. Aus der Gülle wird CO2 frei und natürlich auch beim Kraftstoffeinsatz in der Landwirtschaft“, nannte Podlinski die wichtigsten Klimagasquellen.


Damit sei klar, wo angesetzt werden müsse. „Man müsste den zusätzlichen Ausstoß von Klimagasen durch Landnutzungsänderungen verhindern, die Tierbestände oder zu hohe Düngung verringern oder die Ökolandwirtschaft fördern“, beschrieb die KLB-Vorsitzende Beispiele. Das sei aber nicht so leicht umzusetzen, weil es zum Beispiel weltweit mehr Grünland als Ackerland gebe und viele Bauern von der Tierhaltung lebten.

„Wenn die Landwirtschaft klimafreundlicher werden will, steht sie vor einer ihrer größten Anpassungen“, glaubt Podlinski.


Der größte Hebel sei dabei das Verbraucherverhalten. „Wir müssen weniger Lebensmittel verschwenden und unseren Fleischkonsum überdenken“, appellierte sie an die Zuhörer. Zumindest ein Teil der rund 400 Besucher der Podiumsdiskussion in Münster sind dazu bereit. Das zeigte sich bei einer Publikumsumfrage, der der Bundesvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLJB), Stephan Barthelme, im Rahmen der Podiumsdiskussion durchführte.


Veranstaltet wurde „Der Bauer und das (liebe) ZeOzwei“ von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB).

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