Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat die Region Hannover in die Förderkulisse Herdenschutz aufgenommen. Wie das Umweltressort am vergangenen Donnerstag (5.3.) mitteilte, war die Voraussetzung für die Aufnahme die Feststellung eines Wolfspärchens bei Fuhrberg. Die Anerkennung des Landkreises „Region Hannover“ als Teil der Förderkulisse ermögliche den Nutztierhaltern dort, ab sofort Präventionsmaßnahmen in Form einer vorsorglichen Beschaffung von wolfsabweisenden Schutzzäunen und Herdenschutzhunden fördern zu lassen. Zudem sei es weiterhin möglich, Billigkeitsleistungen zum finanziellen Ausgleich bei Nutztierrissen zu beantragen, sofern der Wolf als Verursacher des Nutztierrisses amtlich nachgewiesen sei.
Bereits am Montag (2.3.) hatte das Umweltressort auf ein „auffälliges Wolfsverhalten“ eines jungen Tieres hingewiesen, das aus Wildeshausen und Umgebung gemeldet worden sei. Aufgrund der zu befürchtenden Gefahren erteilte das Ministerium die Genehmigung, das Tier „gegebenenfalls mit Gummigeschossen zu vergrämen, zu betäuben oder es in letzter Konsequenz zu töten“. Staatssekretärin Almut Kottwitz vom Umweltministerium stellte aber klar, dass eine Tötung des Tieres nur unter den Voraussetzungen des rechtfertigenden Notstandes zulässig sei. Kein in Niedersachsen lebender Wolf habe nach ihrer Kenntnis bislang ein aggressives Verhalten gegenüber dem Menschen gezeigt.
Bereits in der vorvergangenen Woche hatte das Kieler Landwirtschaftsministerium von einem „verhaltensauffälligen“ Wolf berichtet und eine Genehmigung zum Beschuss mit Gummigeschossen sowie vorsorglich zum Abschuss des Tieres erteilt. Der Wolf war in eine Schafherde eingedrungen und hatte sich nur schwer von Menschen vertreiben lassen. Unterdessen forderte der Deutsche Jagdverband (DJV) ein professionelles, länderübergreifendes Wolfsmanagement als Grundlage für ein Frühwarnsystem bei auffälligen Wölfen.
Der DJV-Wolfsexperte Dr. Gert Dittrich betonte, dass es nicht ausreiche, „Willkommen Wolf“ zu sagen, und bei fehlender Scheu gleich von abnormen Verhalten zu reden. Der DJV appellierte an die Jäger, sich noch intensiver am Wolfsmonitoring zu beteiligen. Am Freitag (6.3.) berichtete das Schweriner Agrarressort von zwei Schafsrissen im Grenzgebiet der Kreise Rostock und Vorpommern-Rügen, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden könne. AgE