Mit Entrüstung hat Wolfang Vogel, Präsident des Sächsischen Bauernverbandes SLB, auf die geplante Kürzung der Direktzahlungen ab 60.000 Euro pro Betrieb reagiert. Ab 100.000 Euro sollen die Gelder komplett gekappt werden. Das sei für Sachsens Landwirte inakzeptabel, sagte er am Dienstag.
„Offensichtlich sollen ostdeutsche Landwirtschaftsbetriebe, deren Bauern sich nach der Wende für ein Gemeinschaftsunternehmen entschieden hatten, nun endgültig zerschlagen werden. Kappung und Degression sowie jede Umverteilung innerhalb der ersten Säule stellen die Umsetzung gesellschaftlicher Ansprüche und die Einkommen von unseren Landwirten infrage. Diese heuchlerische Inszenierung unter dem Deckmantel einer „gerechteren Verteilung“ ist für uns nicht hinnehmbar“.
Die Direktzahlungen sind laut Vogel eine wichtige Absicherung der Standards gegenüber dem Weltmarkt für alle Landwirtschaftsbetriebe in der EU. „Wer damit glaubt, politisch Strukturen konservieren zu können, den überholt eines Tages die Wirtschaft“, so Vogel. Auch der immer wieder eingeforderte Bürokratieabbau bleibt unberücksichtigt: „Im Gegenteil: Die Zeit, die der Landwirt im Büro statt auf dem Acker oder im Stall verbringt, nimmt stetig zu. Dies betrifft auch die Überlegung des Kommissars Arbeitskräfte anrechnen zu wollen“, äußerte Vogel zusätzlich seine Enttäuschung.
Zudem wird von der EU-Kommission angestrebt, dass die Mitgliedsstaaten mindestens 2 % ihrer Direktzahlungsmittel zur Junglandwirtförderung vorbehalten. „Mit dieser Regelung könnten wir uns anfreunden, wenn dabei auch junge Landwirte in unseren Gemeinschaftsunternehmen in den Genuss kämen. Die Sicherung des Nachwuchses spielt in allen Landwirtschaftsbetrieben eine große Rolle“, so Vogel weiter.