Gestiegene Kosten für Betriebsmittel wie Energie, Dünge- und Futtermittel, aber historisch niedrige Erlöse für Erzeugnisse wie Milch und weiterhin zu niedrige Ferkel- und Schweinepreise belasten Niedersachsens Landwirte. "Die Liquidität ist auf vielen Betrieben sehr angespannt, die Ausgaben für die Frühjahrsbestellung und weitere Pflegemaßnahmen reißen auf unseren Höfen ein großes finanzielles Loch. Wir fordern die Politik daher auf, einen Vorschuss auf die Direktzahlungen der EU bereits zum 1. Juli auszuzahlen", diesen Appell richtete Landvolkchef Werner Hilse jetzt an Niedersachsens Agrarminister Hans-Heinrich Ehlen.
Wie das niedersächsische Landvolk weiter mitteilt, verwies der Minister die Zuständigkeit dafür an die Bundesebene. Er habe aber versprochen, sich dort nachdrücklich für die Forderung einzusetzen. Die Anregung sei anlässlich einer außerordentlichen Sitzung des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen erarbeitet worden. Seine Vertreter sähen darin eine Chance, den Betrieben in der derzeitigen Phase äußerst ruinöser Preise eine echte Hilfe anbieten zu können. Die angespannte Situation auf dem Milchmarkt habe den Verband zu der Tagung veranlasst, mit einbezogen wurden neben Agrarminister Ehlen auch Vertreter der Molkereiwirtschaft und der Banken. Nordmilchchef Dr. Josef Schweiger habe die Molkereiwirtschaft als "verlängerten Arm" der Produzenten bezeichnet. Eine von den Landwirten organisierte Mengenbeschränkung wertete er sowohl für Niedersachsen wie auch die benachbarten EU-Staaten als äußerst schwierig. Bei Selbstversorgungsgraden nahe 200 % wären derart radikale Einschnitte notwendig, die dem einzelnen Landwirt nicht zu vermitteln seien.