Einen ehrlichen Umgang mit wissenschaftlich fundierten Fakten rund um die Landwirtschaft hat der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Werner Hilse, vergangene Woche auf einer Tagung in Göttingen gefordert. Wissenschaftlich fundierte Fakten dürften in der politischen Bewertung nicht zur Beliebigkeit verkommen, das schade der unabhängigen Forschung ebenso wie der verantwortungsvollen Politik, so Hilse.
Leidtragende seien die Landwirte, die letztlich nicht mehr einschätzen könnten, was tatsächlich noch gelte. Der Wissenschaft kommt nach Auffassung des Landvolkpräsidenten die Aufgabe zu, vorauszuschauen, Thesen zu untermauern und Probleme zu lösen. Damit könne sie den Landwirten wertvolle Hilfe anbieten.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, skizzierte das Spannungsfeld, in dem landwirtschaftliche Produktion heute stattfindet. Ein „knallharter Markt, gesellschaftliche Erwartungen, politische Vorgaben, aber auch ein zunehmend spürbarer Klimawandel“ seien „riesige Herausforderungen, denen sich unsere Landwirtsfamilien tagtäglich zu stellen“ hätten. Gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Widersprüche seien da wenig hilfreich.
Der Abteilungsleiter der Generaldirektion Landwirtschaft in der Kommission der Europäischen Union, Dr. Jens Schaps, richtete den Blick auf die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Es werde ein wichtiger Aspekt der GAP-Ausgestaltung sein, die Agrarstützung und die Anforderungen an eine umwelt- und klimaschonende Wirtschaftsweise besser zu verknüpfen. Technischer Fortschritt müsse dabei sinnvoll genutzt und gefördert werden. Schaps forderte eine weitere Professionalisierung der Agrarproduktion und beurteile in diesem Zusammenhang einen „besser organisierten Generationswandel“ als zentrale Aufgabe.