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Hipp: „Die Digitalisierung wird die Transparenz und Rückverfolgbarkeit weiter verbessern!“

Die Digitalisierung bietet die Chance, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette sowie das Audit weiter zu optimieren, ist Stefan Hipp, Gesellschafter des Babykosterstellers, überzeugt. Dafür investiere das Familienunternehmen jährlich eine sechsstellige Summe.

Lesezeit: 7 Minuten

Die Digitalisierung bietet die Chance, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette sowie das Audit weiter zu optimieren, ist Stefan Hipp, Gesellschafter des Babykosterstellers, überzeugt. Dafür investiere das Familienunternehmen jährlich eine sechsstellige Summe. Langfristig werde das auch zur Effizienzsteigerung führen, von der im Idealfall Landwirte, Verarbeiter und Handel gleichermaßen profitieren würden.


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Von der Politik erwartet der studierte Landwirt vor allem, dass die offenen datenschutzrechtlichen Fragen z.B. bezogen auf den Verbraucherschutz gelöst werden. Die Digitalisierung sei aber keine Einbahnstraße und kein Selbstzweck, warnt Hipp im Interview mit top agrar online. „Der Landwirt soll nicht nur ‚seine Zahlen abliefern‘ und damit sein ‚Soll‘ erfüllen. Wir wollen weiterhin eine aktive Zusammenarbeit, um bestimmte Qualitäten zu erreichen. Das geht nicht ohne individuelle Betrachtung der Situation vor Ort“, sagte er im Interview mit top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals:


Wo liegen die größten Chancen und Potenziale der Digitalisierung für Hipp?


Hipp: Natürlich spielt die Digitalisierung in allen Bereichen des Unternehmens eine wichtige Rolle. Was die landwirtschaftliche Software anbelangt, führt die Digitalisierung langfristig sicherlich zu einer größeren Effizienz. Das wird zu höheren und vor allem stabileren Ernteerträgen führen. Ein Vorteil ist aus unserer Sicht auch die präzise und angepasste Bodenbearbeitung. Im Lebensmittelbereich geht es bei der Digitalisierung vor allem auch um eine bessere und schnellere Rückverfolgbarkeit einzelner Chargen und Produkte.

Zusätzlich dient die webbasierte Datenerfassung auch der Verbesserung der Qualitäten durch eine bessere Auswertbarkeit der Daten und der damit verbundenen Möglichkeit der Ermittlung wesentlicher Einflussfaktoren.


In welchen Bereichen bringt die Digitalisierung Ihrem Unternehmen schon heute konkrete finanzielle und andere Vorteile?


Hipp: Die systemintegrierte Digitalisierung erleichtert die Verfügbarkeit von Informationen und hilft so, Prozesse zu verbessern und Zeit zu sparen.


Die Lösung liegt in einem durchgängigen Lieferanten- und Auditmanagement, das die Lieferanten und Erzeuger qualifiziert. Die Lieferketten können durch eine systemgestützte Rückverfolgbarkeit bis zum agrarischen Ursprung abgebildet werden. Der Freigabeprozess innerhalb der Lieferketten wird effizienter und einfacher, weil die Informationen innerhalb eines Systems „weitergereicht“ werden. Die Dokumentation und Prüfung des agrarischen Anbaus und der Tierhaltung erfolgen gemeinsam durch den Lieferanten und uns. Die Chargenverfolgung und Qualitätsüberprüfung im Verarbeitungsprozess schon vor der Anlieferung bei Hipp, ermöglicht frühzeitigere Reaktionen bei Sondersituationen – z. B. bei der Verfügbarkeit von Rohstoffalternativen. Unsere Lieferanten und wir nutzen ein gemeinsames System zur Kommunikation.


An welchen digitalen Fragestellungen und Themen arbeiten Sie konkret?


Hipp: Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette sowie am Auditwesen. 


In welchen Bereichen der Digitalisierung investiert Hipp vor allem?


Hipp: In eine höhere Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der kompletten Lieferkette sowie eine verbesserte Steuerung des Auditwesens.


Wie viel Geld haben Sie 2017 in digitale Entwicklungen gesteckt und wie wird sich das 2018 weiterentwickeln?


Hipp: Seit 2012 hat Hipp insgesamt einen siebenstelligen Betrag investiert, jährlich schreiben wir diese Investitionssumme im sechsstelligen Bereich fort.


Wie verändert die Digitalisierung die Geschäftsbeziehung zwischen Landwirt und Verarbeiter?


Hipp: Das kann momentan noch nicht zuverlässig beantwortet werden, da die Digitalisierung in der Landwirtschaft noch nicht durchgängig stattgefunden hat. Es muss aber für die Zukunft darauf geachtet werden, dass die Digitalisierung nicht zum Verlust der persönlichen Beziehung und der individuellen Betrachtung von Situationen führt. Diese Einzelbetrachtung bleibt weiterhin wichtig und aufschlussreich. Digitalisierung darf auch keine Einbahnstraße werden. Der Landwirt sollte nicht nur ‚seine Zahlen abliefern‘ und damit sein ‚Soll‘ erfüllen, sondern gefragt ist weiterhin die aktive Zusammenarbeit vor allem zur Erreichung bestimmter Qualitäten. 


Die Digitalisierung erlaubt es, Ihre Arbeitsprozesse wesentlich effizienter zu gestalten. Wie groß sind die Effizienzpotenziale, die zu heben sind?


Hipp: Diese Perspektive ist zu technokratisch gedacht – eine Benennung in Prozenten ist so nicht möglich. Auch hier geht es um Qualitäten und Prozessoptimierung, die zunächst einen höheren Input erfordern, um sich dann langfristig als Effizienzsteigerung niederzuschlagen. Das jeweilige Potential ist je nach Produkt und Verarbeitungsprozess sicherlich unterschiedlich. Fest steht, dass es zu einer Effizienzsteigerung kommen wird, und dass bei der Komplexität der heutigen Prozesse eine Digitalisierung nötig ist, um die notwendige Transparenz und Rückverfolgbarkeit erzielen zu können.


Wer profitiert davon finanziell vor allem: die Verarbeiter, der Handel oder die Landwirte?


Hipp: Im besten Fall alle gleichermaßen.


In welcher Form arbeitet Hipp mit anderen Unternehmen zusammen, um digitale Lösungen aus einer Hand anzubieten? Welche Kooperationspartner sind das und in welchen Bereichen kooperieren Sie?


Hipp: Hipp schafft sich auf dem Hintergrund jahrzehntelanger Erfahrungen seine eigenen, maßgeschneiderten und zukunftsweisenden Lösungen, insofern gibt es nur eine Zusammenarbeit mit einem Softwareanbieter, der bereit ist, sein Produkt an unsere Anforderungen anzupassen und es entsprechend weiter zu entwickeln.


Wie wichtig sind für Sie Start up-Unternehmen, die Ideen bzw. Lösungen für bestimmte Detailprobleme entwickeln?


Hipp: Natürlich schauen wir uns um und sind interessiert an allen zielführenden Tools.


Wie finden Sie diese Start up-Unternehmen und wie arbeiten Sie mit diesen zusammen?


Hipp: Via Recherche. Dann arbeiten wir meist projektbezogen und zeitlich befristet mit einer genauen Zielvereinbarung.


Welche Hemmnisse sehen Sie derzeit bei der digitalen Entwicklung in Deutschland?


Hipp: Die gesamte datenschutzrechtliche Seite ist noch zu ungeklärt.


Welche Rahmenbedingungen erwarten Sie von der Politik?


Hipp: Die Klärung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sowie den Schutz der Landwirte und Unternehmen. Es sind noch viele offene Fragen zu lösen, z.B. der Konflikt mit dem Persönlichkeitsrecht des Einzelnen, die zunehmende Abhängigkeit von Drittanbietern für Softwarelösungen (Stichwort „gläserner Betrieb“) oder Verbraucherschutzfragen.


Wie gut sind die Landwirte auf das digitale Zeitalter vorbereitet? Wie steht es aus Ihrer Sicht um deren digitale Kompetenz?


Hipp: Hier kann keine generelle Aussage getroffen werden. Strukturell sind Landwirte von größeren Betrieben bei diesem Thema sicherlich besser aufgestellt. Mit entsprechender fachlicher Unterstützung sind jedoch auch kleinere Betriebe bereit, sich noch stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen.


Bei digitalen Anwendungen werden viele Daten der Landwirte generiert, verknüpft und ausgewertet. Dafür bieten die Unternehmen Portale und Softwarelösungen an. Auf welche Lösungen setzt Hipp?


Hipp: Auf eine auf uns zugeschnittene Lösung, die den hohen Anforderungen an Qualitätsmanagement, Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Lieferkette entspricht.


Wem gehören die gewonnenen Daten und wer hat darauf Zugriff?


Hipp: Hipp hat ein permanent laufendes gruppenweites Projekt zu den Themen Legal Compliance und Datenschutz aufgesetzt. Auch gibt es einen für die gesamte Gruppe verantwortlichen Datenschutzbeauftragten. Auf dieser Basis werden die Regeln erstellt, die den Umgang mit den Daten sowie deren Verfügbarkeiten definieren.


Die Fragen stellte top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals


Stefan Hipp ist Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen, das ca. 3.500 Mitarbeiter beschäftigt und über 300 verschiedene Produkte, vor allem für Babys, Schwangere und stillende Mütter herstellt. Im Unternehmen ist der studierte Landwirt in erster Linie für die Bereiche Marketing und Vertrieb verantwortlich.


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Hinweis:

Stefan Hipp wird zum Thema auch beim Kongress "Farm & Food 4.0: Mitten in der Revolution - Chancen suchen für die Wertschöpfung von morgen" am 22. Januar 2018 im bcc Berlin Congress Center sprechen. Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter www.farm-and-food.com. Dort können Sie sich auch anmelden, wenn Sie teilnehmen wollen.

 

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