Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken sieht in der momentanen Erzeugerpreispolitik das Hauptproblem für die Landwirtschaft. Das machte die Grünen-Politikerin auf der Generalversammlung des Kreisverbandes Mayen-Koblenz im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) in Welling deutlich.
Höfken erklärte, der wachsende Preisdruck bedrohe die ökologische genauso wie die konventionelle Landwirtschaft. Mit Blick auf die im neuen Koalitionsvertrag verankerten Ziele für den Ökolandbau brachte die Ministerin ihre Zustimmung zum Ausdruck. Diese Vorsätze müssten nun zum Leben erweckt werden, auch was den Aufbau eines staatlichen Tierwohllabels angehe. Allerdings habe die Wirtschaft die Politik bereits überholt, und damit auch die Landwirtschaft, stellte Höfken unter Bezug auf die geplanten Fleischkennzeichnungen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) fest.
Zum Thema Gewässerschutz unterstrich die Ministerin die Absicht der Landesregierung, diesen gezielt in Einklang mit der Landwirtschaft bringen zu wollen. Mainz sei an gemeinsamen Lösungen interessiert und das Verständnis für die gegenseitigen Interessen wachse.
BWV-Präsident Michael Horper forderte indes für die nächste Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eine bessere Unterstützung der Tierhalter. Zudem müssten die Beihilfen für die ersten Hektare eines Betriebes angehoben werden. Es gelte außerdem, der gesamten Branche „den Rücken zu stärken“, damit ihr die jungen Leute nicht - davon liefen.
Der BWV-Kreisverbandsvorsitzende Tobias Fuchs stellte derweil fest, dass die konventionelle Landwirtschaft gut aufgestellt sei, um Umweltschutz und höhe Flächenproduktivität zu vereinen. Bodenschonende Technik, präzises Ausbringen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und eine gesunde Fruchtfolge seien ausgeprägt wie „nie zuvor“, so Fuchs. Dasselbe gelte für das ständige Überdenken der Auswirkungen des eigenen Handelns, auch mit Blick auf die Umwelt.
Pauschalen Forderungen nach einer „Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft“ erteilte der Kreisvorsitzende eine strikte Absage. Die konventionelle Landwirtschaft bediene „nach wie vor“ den größten Teil der Nachfrage; daher sei es unsinnig, sie ständig in Misskredit zu bringen.