„Die Anzahl und Vielfalt der Insekten und Vögel hat besorgniserregend abgenommen – auch die Chemikalien in unserer Umwelt tragen dazu bei. Rund die Hälfte der Brutvogelarten im Land sowie 65 Prozent der Großschmetterlinge sind bereits gefährdet“, erklärte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken kürzlich bei der Veranstaltung.
Der Fipronil-Skandal habe gerade wieder deutlich gemacht, dass Pflanzenschutzmittel oder andere Agrarchemie auch in der Nahrungskette auftauchen können. Verschlungene Lieferwege im industriellen Nahrungssektor würden eine große Verbreitungsmöglichkeit von Schadstoffen bergen, so Höfken. Sie setze sich daher auf Bundesebene dafür ein, dass Insektizide im bundesweiten Kontrollprogramm künftig deutlich stärker berücksichtigt werden als bisher, erklärte die Ministerin.
Vordringliches Ziel sei es jedoch, bereits den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt zu verringern. „Wasser und Böden haben ein langes Gedächtnis. Viele Rückstände werden nach Jahrzehnten zum Problem, zum Beispiel im Grundwasser. Über zwölf Prozent unserer Gewässer überschreiten die Umweltqualitätsnorm für ein oder mehrere Pflanzenschutzmittel“, berichtete Höfken. Insbesondere in kommunaler und privater Anwendung, aber auch für Hofstellen der Betriebe gebe es innovative und inzwischen auch etablierte Ansätze zur mechanischen oder thermischen Wildkräuterbekämpfung, so Höfken. Angebote mache zum Beispiel der Maschinenring Hunsrück, der die Möglichkeiten auf der Veranstaltung vorstellte.
Ein wichtiges Element sei der Ökolandbau, betonte Höfken. Und der wachse erfolgreich. Von 2010 bis 2016 ist die Ökofläche im Land um 68 Prozent gewachsen. Beim Ökolandbau ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verboten. So sind im Umfeld von Ökoackerflächen die Gewässer weniger belastet. „Wir haben uns daher zum Ziel gemacht, den Ökolandbau auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche auszuweiten“, so die Ministerin. Dazu soll ein Ökoaktionsplan beitragen.