Das russische Importverbot für Agrarprodukte könnte in Holland einen deutlich größeren ökonomischen Schaden anrichten als bislang angenommen. Davon geht der niederländische Bauernverband (LTO) aus.
Der LTO beziffert den zu erwartenden Schaden auf ein Vielfaches des Betrages von rund 500 Mio Euro, den in der vergangenen Woche die EU-Kommission in einer ersten Schätzung genannt hatte. Dabei hatte sich die Kommission am Wert der niederländischen Agrarexporte nach Russland im Jahr 2013 orientiert.
Laut LTO wurden im heimischen Markt bei einigen Frischprodukten bereits Preissenkungen von 75 % bis 80 % verzeichnet. Außerdem wird von einem großen Schaden im Milch- und Fleischsektor ausgegangen. Der Verband rechnet auch langfristig mit negativen wirtschaftlichen Folgen wie dem Verlust von Marktanteilen und einer geschwächten Wettbewerbsposition in Russland.
Vor diesem Hintergrund forderte der LTO von der Haager Regierung, die Möglichkeiten für Preisinterventionen auszuschöpfen und sich für Kompensationszahlungen aus dem EU-Krisenfonds einzusetzen. Der Verband regte unter anderem an, vor allem Tomaten, Paprika, Zwiebeln und Champignons vorübergehend vom Markt zu nehmen, um die Preise zu stützen. Auch Preisabsprachen in der Vermarktungskette schlug der Verband vor.