Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Horper: Dauerregen lässt nur durchschnittliche Ernte zu

„Das Jahr 2016 war insgesamt viel zu nass und arm an Sonnenstunden“, stellte Präsident Michael Horper während des Erntegesprächs des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in den Räumen der Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft in Kastellaun fest.

Lesezeit: 5 Minuten

„Das Jahr 2016 war insgesamt viel zu nass und arm an Sonnenstunden“, stellte Präsident Michael Horper während des Erntegesprächs des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in den Räumen der Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft in Kastellaun vor Vertretern der Politik, des Landhandels, Bauern und Medienvertretern fest. Ohne den zielgerichteten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wäre selbst diese durchschnittliche Ernte von Getreide oder Raps nicht möglich gewesen. Die dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit habe zu einem hohen Infektionsdruck durch Pilzschädlinge geführt. Selbst in dem so wichtigen Monat Juni habe es in Rheinland-Pfalz 90 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel gegeben. Dies sei enorm und habe selbstverständlich Konsequenzen bei der Bestandsführung der landwirtschaftlichen Kulturen. Die bestätigte der Vorsitzende des Fachausschusses für Pflanzliche Erzeugung, Wilfried Berg, der ergänzte, dass im Hunsrück im Juni 200 Millimeter Regen gefallen sei, soviel wie üblicherweise in einem halben Jahr fallen würde. Er forderte die Politik auf, die Diskussion um die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln wieder auf eine fachliche Ebene zu stellen und die NGOs mit ihren populistischen Ansinnen in die Schranken zu weisen.

Sein Bedauern sprach Horper gegenüber den Betrieben aus, die zusätzlich schwere Einbußen durch Hagel und Starkregen haben hinnehmen müssen. Dies zeige wieder einmal mehr, dass es wichtig sei, zumindest einen Teil der Flächen über eine Hagelversicherung abzusichern.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Enttäuscht zeigte sich Horper über die zu erzielenden Preise bei Wintergerste. Wintergerste werde überwiegend als Futter vermarktet. Obwohl zehn bis 15 Prozent weniger Wintergerste als in den Vorjahren geerntet worden sei, drücke französische Gerste auf den Markt. Erzeugerpreise von 100 bis 110 Euro pro Tonne nannte Horper eine Zumutung. Hier werde die Arbeit der Bauern nicht mehr geachtet. Die Winterbraugerste erlöse zurzeit etwa 140 Euro pro Tonne, sie liege aber dennoch etwa 20 Euro unter den Offerten des Handels für Sommerbraugerste.

Die Qualitäten seien insgesamt als gut zu bezeichnen. Die Wintergerstenfläche sei nach Angaben des Landesamtes für Statistik Rheinland-Pfalz um 2.000 Hektar auf 39.000 Hektar angestiegen. Sommerbraugerste habe hingegen 7.000 Hektar verloren und werde nur noch auf 35.000 Hektar angebaut. „Qualitativ werden bei der Braugerste in diesem Jahr keine Überraschungen erwartet.

Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Blattkrankheiten waren 2016 ein Muss. Die Erträge sind in diesem Jahr sehr heterogen ausfallen“, erklärte Horper. Obwohl sich der Vollkornanteil nur bei 50 bis 60 Prozent bewege, genügten die Qualitäten offensichtlich den Ansprüchen der Mälzereien. Horper rief die Mälzer auf, auch Gerste unter einer Breite von 2,2 Millimeter zu tolerieren, um benötigte Mengen an Braugerste erfassen zu können. Sie sei schließlich ebenfalls in vollem Umfang vermälzungsfähig. Die Landwirte könnten zurzeit mit 165 bis 170 Euro pro Tonne Braugerste frei Erfasser rechnen.

Bei Winterweizen erwarte der Berufsstand in diesem Jahr keine Spitzenerträge. Erntemengen über 80 Dezitonnen pro Hektar seien die absolute Ausnahme, so Präsident Horper. Der Weizen warte, ebenso wie die Gerste, mit sehr heterogenen Ernteergebnissen auf. Die Anbaufläche habe sich mit aktuell 116.000 Hektar gegenüber dem Vorjahr kaum verändert und Weizen sei daher immer noch das mit Abstand bedeutendste Getreide in Rheinland-Pfalz. Mit Brotweizenpreisen mit bis zu 140 Euro pro Tonne könne der Landwirt jedoch nicht zufrieden sein. In Anbetracht der zu erwartenden Engpässe bei Qualitätsweizen seien aber Aufschläge ab 10 Euro pro Tonne zu erwarten.

Mit 46.000 Hektar habe sich die Rapsfläche in Rheinland-Pfalz um 2.000 Hektar ausgedehnt. Horper bestätigte auch für den Raps, dass nur Landwirte, die ihre Pflanzenschutzmaßnahmen zeitnah hätten durchführen können, Erträge über 35 Dezitonnen pro Hektar erzielen könnten. Die zu erwartenden Ölgehalte würden zufriedenstellende 42 bis 45 Prozent erreichen. Allerdings, so betonte der Präsident, gebe es auch Regionen, wo die Erträge zwischen zwei und drei Tonnen pro Hektar lägen und auch die Ölgehalte 40 Prozent nicht erreichen würden. Die augenblicklichen Preise betrügen etwas unter 350 Euro pro Tonne.

Der Mais hinke seiner Entwicklung im Vorjahresvergleich um drei Wochen hinterher. Dennoch sei der Mais auf über der Hälfte der Fläche sehr gut entwickelt. Etwa ein Drittel der Maisbestände seien allerdings von der Witterung der letzten Monate, die u.a. zu Staunässe geführt habe, sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Entscheidend würden für die kommenden zwei Monate werden, die letztlich über die Erntemenge und -qualität entscheiden würden. Die Silomaisfläche sei mit 34.000 Hektar nahezu konstant geblieben. Von einer „Vermaisung“ des Landes könne nicht die Rede sein. Diese Fläche umfasse weniger als fünf Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Rheinland-Pfalz.

Grünland sei die Kultur, die das Wasser am besten vertragen habe. Wer den ersten Schnitt noch im Mai habe durchführen können, könne nun auf eine gute Futtergrundlage bauen. Die Qualitäten seien insgesamt als gut zu bezeichnen. Vielerorts stehe bereits der dritte Schnitt an.

Am Ende der Erntepressekonferenz wies Präsident Horper darauf hin, dass die Erzeuger nun die Marktentwicklungen beobachten und angesichts der aktuellen Preisofferten keine voreiligen Entscheidungen treffen sollten. Es seien zwar keine preislichen Höhenflüge zu erwarten, angesichts der eher schwachen Andienung von Qualitätsgetreide aus Westeuropa, seien in den kommenden Wochen festere Preise durchaus möglich.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.