Die Impfung von Geflügelbeständen gegen Vogelgrippe bietet zahlreiche Vor-, aber auch Nachteile und kann nicht mit einem einfachen Pro oder Contra bewertet werden. Das ist das Ergebnis eines Workshops vom Wissenschafts- und Informationszentrums für Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) sowie der Hochschule Osnabrück kürzlich in Vechta.
Aus Gründen des Tierschutzes, der Wirtschaftlichkeit und der Effektivität in der Seuchenbekämpfung könne der Einsatz von Impfstoffen sinnvoll sein, waren sich die Teilnehmer einig. Allerdings gebe es auch Herausforderungen, allen voran wahrscheinliche Handelsbeschränkungen, der anschließend einzuleitende Ausstieg aus der Impfung und das Verhindern einer endemischen Seuchenentwicklung.
Insgesamt handele es sich um einen sehr komplexen Sachverhalt, bei dem auch unterschieden werden müsse zwischen Impfverfahren bei den anzeige- und bekämpfungspflichtigen Vogelgrippe-Subtypen H5 und H7 sowie den nicht anzeige- und bekämpfungspflichtigen H-Subtypen.
Dr. Klaus-Peter Behr von der AniCon Labor GmbH kam in seinem Beitrag zu dem Schluss, dass Seuchenbekämpfungskonzepte mit und ohne den Einsatz von Impfstoffen intelligent miteinander verknüpft werden könnten. Gemeinsam mit Tierarzt Dr. Erwin Sieverding erläuterte er außerdem den Einsatz von Markerimpfstoffen, die eine Unterscheidung von geimpften und infizierten Tieren ermöglichen.
Dr. Ursula Gerdes von der Niedersächsischen Tierseuchenkasse ging schließlich auf Notimpfungen bei einem ausufernden Seuchengeschehen ein. Diese seien rechtlich denkbar, aber mit massiven Restriktionen verbunden. Das sei für die Tierhalter aktuell keine tragbare Situation.