Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu herrschte 2017 die schlimmste Dürre seit 140 Jahren. Die Folge waren gewaltige Ernteausfälle, nicht nur im Süden Indiens, sondern auch in anderen indischen Regionen. Mehr als 30 Mio. Bauern sollen dadurch in eine echte existenzielle Notlage geraten sein.
Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu herrschte 2017 die schlimmste Dürre seit 140 Jahren. Die Folge waren gewaltige Ernteausfälle, nicht nur im Süden Indiens, sondern auch in anderen indischen Regionen. Mehr als 30 Mio. Bauern sollen dadurch in eine echte existenzielle Notlage geraten sein. Das sind immerhin knapp 5 % der rund 650 Mio. Menschen, die in der indischen Landwirtschaft beschäftigt sind.
Die betroffenen Bauern machen Schulden, um ihre Familie über Wasser zu halten, ohne Aussicht, diese zurückzahlen zu können. Deshalb fordern viele, dass der indische Staat die Schulden übernimmt oder mindestens die Preise anhebt. In der Hauptstadt Neu-Dehli kommt es regelmäßig zu Demonstrationen. Dabei fällt der Protest für europäische Gemüter mitunter heftig aus. Um ihre Not auszudrücken, demonstrieren die Bauern mit zum Beispiel Schädeln und Knochen von Berufskollegen, die sich verzweifelt das Leben genommen haben, berichtet das „Handelsblatt“.
Im westindischen Bundesstaat Maharashtra haben sich zwischen 2013 und 2016 angeblich 9 500 Bauern das Leben genommen. Tendenz steigend. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat es seit 1995 angeblich mehr als 300 000 Selbstmorde von Bauern gegeben. In der Stadt Aurangabad gibt es inzwischen eine Schule mit Internat, die sich um die Kinder dieser Bauern kümmert, berichten die „Tagesthemen“.
Gegenwärtig deutet wenig darauf hin, dass sich die Situation der Bauern schnell nachhaltig bessert. Die indische Landwirtschaft ist kaum auf den Klimawandel vorbereitet. Nur gut 60 % der Ackerflächen können systematisch bewässert werden.
Wenn der indische Staat die Bauern systematisch entschulden wollte, wären dafür laut dem „Recherchekollektiv IndiaSpent“ umgerechnet über 42 Mrd. € notwendig. Immerhin haben die indischen Bundesstaaten den Landwirten bereits Schulden im Umfang von umgrechnet knapp 9 Mrd. € erlassen, hat die britische Großbank HSBC ausgerechnet.
Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, dass das Versicherungsprogramm für Ernteausfälle, für das über 1 Mrd. € im Haushalt stehen, nicht richtig läuft. Einer Regierungsumfrage zufolge haben über die Hälfte der Bauern vom dem Programm noch nie etwas gehört.
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Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu herrschte 2017 die schlimmste Dürre seit 140 Jahren. Die Folge waren gewaltige Ernteausfälle, nicht nur im Süden Indiens, sondern auch in anderen indischen Regionen. Mehr als 30 Mio. Bauern sollen dadurch in eine echte existenzielle Notlage geraten sein. Das sind immerhin knapp 5 % der rund 650 Mio. Menschen, die in der indischen Landwirtschaft beschäftigt sind.
Die betroffenen Bauern machen Schulden, um ihre Familie über Wasser zu halten, ohne Aussicht, diese zurückzahlen zu können. Deshalb fordern viele, dass der indische Staat die Schulden übernimmt oder mindestens die Preise anhebt. In der Hauptstadt Neu-Dehli kommt es regelmäßig zu Demonstrationen. Dabei fällt der Protest für europäische Gemüter mitunter heftig aus. Um ihre Not auszudrücken, demonstrieren die Bauern mit zum Beispiel Schädeln und Knochen von Berufskollegen, die sich verzweifelt das Leben genommen haben, berichtet das „Handelsblatt“.
Im westindischen Bundesstaat Maharashtra haben sich zwischen 2013 und 2016 angeblich 9 500 Bauern das Leben genommen. Tendenz steigend. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat es seit 1995 angeblich mehr als 300 000 Selbstmorde von Bauern gegeben. In der Stadt Aurangabad gibt es inzwischen eine Schule mit Internat, die sich um die Kinder dieser Bauern kümmert, berichten die „Tagesthemen“.
Gegenwärtig deutet wenig darauf hin, dass sich die Situation der Bauern schnell nachhaltig bessert. Die indische Landwirtschaft ist kaum auf den Klimawandel vorbereitet. Nur gut 60 % der Ackerflächen können systematisch bewässert werden.
Wenn der indische Staat die Bauern systematisch entschulden wollte, wären dafür laut dem „Recherchekollektiv IndiaSpent“ umgerechnet über 42 Mrd. € notwendig. Immerhin haben die indischen Bundesstaaten den Landwirten bereits Schulden im Umfang von umgrechnet knapp 9 Mrd. € erlassen, hat die britische Großbank HSBC ausgerechnet.
Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, dass das Versicherungsprogramm für Ernteausfälle, für das über 1 Mrd. € im Haushalt stehen, nicht richtig läuft. Einer Regierungsumfrage zufolge haben über die Hälfte der Bauern vom dem Programm noch nie etwas gehört.