Der auch für die Landwirtschaft zuständige Umwelt- und Verbraucherschutzminister des Saarlandes, Reinhold Jost, hat die Agrarbranche dazu aufgerufen, gesellschaftliche Veränderungen wie die wachsende Sensibilität der Verbraucher für das Tierwohl und umweltrelevante Themen nicht als Bürde, sondern als Chance zu begreifen.
„Wir brauchen mehr Mut für eine nachhaltige Landwirtschaft“, betonte Jost am Rande der Grünen Woche (IGW) bei einem Empfang in der saarländischen Vertretung in Berlin. Dabei wolle die Politik den Bauern helfen. Der Minister kündigte an, dass auch das Saarland bei der Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mitreden und sich aktiv einbringen wolle. Ziel sei es, möglichst viele landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten. „Agrarpolitik kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich als Gesellschaftspolitik präsentiert“, so Jost.
Stärker gefördert werden sollten beispielsweise solche Landwirte, die in benachteiligten Gebieten wirtschafteten und die Kulturlandschaft erhielten. Außerdem dürften große Betriebe keine stärkere Förderung bekommen als kleinere.
Deutliche Kritik übte der Minister am „Verramschen“ von Lebensmitteln in deutschen Discountern, beispielsweise bei Rindfleisch. „Die Wertigkeit gegenüber dem Produkt und dem Produzenten ist nicht mehr gewährleistet“, stellte der Ressortchef fest. Während die Landwirte mit sinkenden Erzeugerpreisen zu kämpfen hätten, würden sie gleichzeitig mit immer neuen schärferen Standards für die Produktion konfrontiert.
Jost stellte einen weiteren Ausbau der Biolandwirtschaft im Saarland in Aussicht. Mittlerweile liege der Bioanteil in dem Bundesland bei 17 %, und bis zum Jahr 2022 würden 25 % angestrebt. Das Saarland wolle hier „Trendsetter“ bleiben und dazu auch zusätzliches Geld einfordern. Vor allem müsse man die Beratung und die Begleitung von umstellungswilligen Betrieben im Blick behalten.
Mit Blick auf den Naturschutz hob Jost hervor, dass die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Umsetzung der Natura-2000-Ziele das Rückgrat bildeten. Das Saarland sei bei der Umsetzung nach dem Grundsatz „Soviel Naturschutz wie nötig, soviel Landnutzung wie möglich“ vorgegangen.