Eier, die nach dem Jahreswechsel noch aus Legebatterien stammen und damit nach EU-Recht illegal sind, sollen nicht zerstört werden. Ebenso wenig sollen die betroffenen Hennen gekeult werden. An dieser umstrittenen Position hält EU-Gesundheitskommissar John Dalli weiterhin fest. Nicht-konforme Eier sollten im betroffenen Mitgliedstaat verbleiben und dort in die Verarbeitung wandern. „Ich kann weder die tonnenweise Zerstörung von Eiern, noch die Tötung von Millionen Legehennen befürworten - und ich hoffe, Sie auch nicht“, so der Kommissar an die Adresse der Minister.
Weder die EU-Bürger, noch die Erzeuger - einschließlich der konformen Produzenten - würden eine solche Verschwendung begrüßen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage. Dalli rief dazu auf, gemeinsam an einer politischen Lösung des Problems zu arbeiten, den Umlauf von illegalen Eiern zu begrenzen und dabei gleichzeitig Marktverzerrungen und „inakzeptable Konsequenzen“ zu vermeiden. Er lud die Minister ein, für Freitag dieser Woche Experten nach Brüssel zu schicken, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Dessen ungeachtet bestätigte er, nach dem Jahreswechsel umgehend Veterinärkontrollen in die betroffenen Ländern zu schicken - mit dem Ziel, Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten.
Der Kommission lagen bis zum Donnerstag Daten vor, aus denen hervorgeht, dass insgesamt elf Mitgliedstaaten die Frist nicht einhalten werden, nämlich Belgien, Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Lettland, Polen, Portugal, Rumänien, Ungarn und Zypern. Von Spanien fehlten nach wie vor gesicherte Informationen. Unterdessen wurde bekannt, dass rund ein Dutzend Mitgliedstaaten, in denen die EU-Legehennenrichtlinie spätestens zum Jahresende umgesetzt ist, Dalli in einem Brief zum Handeln aufgefordert haben. (AgE)
Mehr:
Große Sorge vor Aufweichung des Legebatterien-Verbots (20.10.2011)
NRW plant neuen Versuch zum Verbot der Käfighaltung (19.10.2011)
Aigner will keine neue Legehennenverordnung vorlegen (17.10.2011)
Eierwirtschaft empört über Einknicken bei Käfigverbot (14.10.2011)