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Katerstimmung nach Sieg bei Plakatkampagne

In einem nie da gewesenen Shitstorm des landw. Berufsstandes im Internet hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ihre Plakatkampagne abgemildert. Und nun? Was geschieht jetzt, nachdem sich die Aufregung gelegt hat? Wer ergreift die Initiative? Wer fühlt sich verantwortlich dafür, dass sich etwas ändert?

Lesezeit: 4 Minuten

In einem nie da gewesenen Shitstorm des landwirtschaftlichen Berufsstandes im Internet hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ihre Plakatkampagne abgemildert. Und nun? Was geschieht jetzt, nachdem sich die Aufregung gelegt hat? Wer ergreift die Initiative? Wer fühlt sich verantwortlich dafür, dass sich etwas ändert? Bauer Willi jedenfalls hat den Eindruck, dass er seine Berufskollegen selten so frustriert und mutlos erlebt habe wie in den letzten Wochen. In seinem neuesten Blog auf www.bauerwilli.com schreibt er:


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„Aufforderung zum Dialog


Jetzt hat das BMUB eine Dialog-Seite aufgemacht, wo alle, auch Landwirte hineinschreiben können, wie sie sich vorstellen, wie man Probleme lösen könne. Nun ja, ein echter Dialog ist das nicht, aber immerhin. Die Vorschläge, die gemacht werden, sind sogar relativ konkret und ich habe natürlich da auch „meinen Senf“ hinzugegeben. Dass ich zum Beispiel vom Greening nicht viel halte und ich zum Erhalt der Artenvielfalt eine begrünte Brache für sinnvoller erachte. Das ist zumindest meine ganz private Meinung und kann jeder gerne anders sehen.


Doch meine Meinung interessiert wohl kaum jemand. Doch es haben sich auch landwirtschaftliche Organisationen zu Wort gemeldet, die Vorschläge machen, was sich in der Landwirtschaft ändern müsste. Allen voran der WLV mit seinem Papier „Offensive Nachhaltigkeit“. Oder die DLG mit ihren „10 Thesen zur Landwirtschaft 2030“. Und da wollte der DBV auch nicht hinten anstehen und hat noch eine Stellungnahme „Veränderung gestalten“ nachgeschoben. (Links am Ende des Artikels)


Was fehlt


Doch alle diese Stellungnahmen haben in meinen Augen ein entscheidendes Manko. Sie sind nicht konkret. Als Landwirt weiß ich nicht, wie ich meinen Betrieb entwickeln soll. Konkretes würde ich aber von denjenigen erwarten, die mich doch offensichtlich vertreten wollen.


Und auch der Mitbürger – so er denn diese Papiere überhaupt kennt – kann mit den meist gut formulierten Sätzen nicht viel anfangen. Ändert sich denn nun in der Landwirtschaft etwas oder bleibt alles beim Alten? Hat Frau Hendricks mit ihrem Satz „Wenn alles bleibt so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist“ nicht am Ende sogar Recht? Nun habe ich weder einen Mist noch einen Hahn, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, weiß ich nicht, wie lange unser Hof noch bestehen wird.


Wenn immer neue Gesetze und Verordnungen erlassen werden, wenn die Halbwertszeit von politischen Aussagen immer kürzer wird, wenn Investitionen – wie etwa vor Jahren beim Biodiesel – in den Sand gesetzt werden weil sich die politische Fahne mal wieder gedreht hat, ist jede mittelfristige Planung ein Risiko mit nicht kalkulierbarem Ausgang. So wie eine Operation am offenen Herzen.


Nicht täuschen


Wir sollten unsere Mitbürger nicht täuschen. Ja, wir können an unserer Produktionsweise vieles ändern. Wir können den Tieren mehr Platz bieten, aber das braucht Zeit und Geld. Wir können weniger düngen und auf Ertrag verzichten, wenn der Minderertrag sich auch in höheren Preisen wiederfindet. Wir können was für die Artenvielfalt tun, wenn wir Flächen aus der Produktion nehmen. Aber auch das geht nicht zum Nulltarif. Wer keinen Mais mehr in der Biogasanlage sehen will, muss demjenigen, der sich auf die Geschichte mit der Bioenergie eingelassen hat, erklären, wie er jetzt seine Anlage abbezahlen soll.


Wir sollten in all unseren Aussagen unsere Mitbürger ent-täuschen. Wir, (und da beziehe ich die Politik, die Nichtregierungs-Organisation, die Medien und selbst die Kirchen als Meinungsbildner mit ein,) sollten unseren Mitbürgern ehrlich sagen:


Wir haben verstanden was ihr wollt. Wir können vieles ändern.  Aber alles, was wir ändern, wird finanzielle Konsequenzen auch für euch als Konsumenten haben. Wenn ihr das ehrlich wollt, wenn ihr bereit seid, die Konsequenzen mit zu tragen, können wir diesen Weg gemeinsam gehen. Wir können auch Bio – aber nicht zum Schnäppchen-Preis.


Und an die Entscheidungsträger und Meinungsmacher: Bitte hören sie doch bitte auf, jede Woche „eine neue Sau“ durchs Dorf zu treiben. Veränderung braucht Zeit und wahrscheinlich in der Landwirtschaft, die in Generationen denkt, mehr Zeit. So wie der große Dampfer, der nur langsam auf den Einschlag am Ruder reagiert.


Und Veränderung braucht starke Persönlichkeiten…


meint euer Bauer Willi“

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