Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat neue Zahlen zur Belastung von Lebensmitteln mit Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht. Fazit: Die Dosen waren verschwindend gering: Lediglich 0,7 Prozent der Bioproben und 2,9 Prozent der konventionellen lagen über dem gesetzlich erlaubten Höchstwert.
Deutlich erkennbar ist der Unterschied von Öko zu konventionell. Die Europäische Kommission hatte das bezweifelt. Wie die Tageszeitung taz dazu schreibt, widersprechen diese Zahlen Behauptungen der EU-Kommission, die für Ökolebensmittel einen eigenen, besonders niedrigen PSM-Grenzwert einführen will. Besonders groß sei der Unterschied zwischen Bio und Konventionell bei Früchten und Nüssen: In 14 Prozent der Öko- und 67 Prozent der konventionellen Proben wurden Pestizide festgestellt. Nur 3 Prozent der Bioproben enthielten mehr als ein Mittel, wie die Efsa auf Anfrage der taz ergänzte. Dieser Anteil sei weiter unter dem Durchschnitt für alle Lebensmittel, der bei 28 Prozent lag.
Laut Efsa stammen die Rückstände in Ökoprodukten meist von legalen Hilfsstoffen, die im Biolandbau zugelassen sind, wie etwa Kupfer, Spinosad, Azadirachtin und Pyrethrine. Die Funde anderer Wirkstoffe erklärt die Efsa damit, dass die Chemikalien von konventionellen Nachbarfeldern herüberwehen – oder dass herkömmliche Ware fälschlicherweise als „Bio“ deklariert wird. Insgesamt würde Betrug jedoch so gut wie keine Rolle spielen.
Die EU-Kommission hat in ihrem Entwurf für eine neue Ökoverordnung einen Grenzwert für unerwünschte Stoffe in Biolebensmitteln gefordert, der so niedrig wie bei Babynahrung sein soll. Schließlich würden Ökokäufer pestizidfreie Ware erwarten.
Den Einwand, dass staatliche Untersuchungen fast keine Ackerchemierückstände in Biolebensmitteln ergäben, bezeichnete Agrarkommissar Phil Hogan im Januar in der taz als „Fake News“. In einigen Bioprodukten gebe es „ganze Cocktails von Pestiziden“. Er stellte auch infrage, dass die Mengen im Vergleich zu konventionellen Produkten sehr klein seien.