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Dirscherl: Kirche muss sich einmischen!

„Bäuerliche Familien pflegten über Jahrhunderte eine enge Verbindung zu ihrer Kirche. Lebensbiographien und der Jahresablauf waren ohne kirchlichen Segen kaum denkbar. Doch seit geraumer Zeit bröckelt das Verhältnis: Glaube und Kirchenbindung verlieren auch bei jungen landwirtschaftlichen Familien an Bedeutung."

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Streitpunkt von Dr. Clemens Dirscherl, Ratsbeauftragter für Landwirtschaft und Ernährung der Evangelische Kirche (EKD):


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„Bäuerliche Familien pflegten über Jahrhunderte eine enge Verbindung zu ihrer Kirche. Lebensbiographien und der Jahresablauf waren ohne kirchlichen Segen kaum denkbar.


Doch seit geraumer Zeit bröckelt das Verhältnis: Glaube und Kirchenbindung verlieren auch bei jungen landwirtschaftlichen Familien wie in der übrigen Gesellschaft an Bedeutung. Und es wächst der Unmut über kirchliche Positionen zur modernen Landwirtschaft.


Beim Stichwort „Schöpfungsbewahrung“ beginnt das Stirnrunzeln: Gelten Tiere, Arten, Klima, Umwelt mehr als der Mensch, der durch die Nutzung der Schöpfung das täglich Brot erst hervorbringt? Und wenn sich die kirchlichen Hilfswerke für eine gerechte globale Agrarordnung aussprechen, sehen sich hiesige Bauern wegen Agrarexporten und Subventionen an den Pranger gestellt.


Kirche sollte sich da raushalten und traditionelles Brauchtum wie Erntedank mit schönen Reden zieren. Und bei der Vergabe ihres Landes soll sie bescheiden sein: bei Pachtzins und Regeln. So ist es aus dem Berufsstand zu hören.


Nein, so eine Kirche soll und darf es nicht geben. Sie würde ihrem christlichen Auftrag nicht gerecht. Glauben heißt, sich selbst immer wieder auf seine Beziehung zu Gott, die eigene Wahrhaftigkeit und seine Lebensmaxime im Alltag zu hinterfragen.


Kirche will dazu Hilfestellung mit Leitplanken anbieten, zur persönlichen und gesellschaftlichen Werteorientierung. Dazu gehört auch die Frage, ob die begangenen Wege immer die richtigen waren.

Werte ändern sich mit der Zeit und stehen oftmals auch in Konkurrenz zueinander. Daraus ergibt sich Streit über Wertigkeiten, Prioritäten, Ausgleich und mögliche Kompromisse. Das hat mitunter auch politische Folgen – wie zu Zeiten unserer biblischen Vorfahren. Auch Jesus war nicht nur frommer Lebensberater, sondern mischte die damalige Welt gehörig auf.


Bis heute ist Kirche akzeptierter Teil der Lebenswelt – auch der agrarischen. Das verpflichtet sie über mögliche bessere Wege für eine moderne Landwirtschaft mitzudiskutieren. Dabei muss sie unideologisch, überparteilich, verständig in der Sache, einsichtig in Problemlagen und moderat im Ton zwischen unterschiedlichen Lösungen abwägen und divergierende Interessen zusammenführen.


Damit ist Kirche nicht Gegner der Bauern, sondern strategischer Partner auf dem Weg zu einer gesellschaftlich akzeptierten Landwirtschaft.“


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"



Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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