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Kontroverse Diskussion der Göttinger Agrarstudenten mit Prof. Spiller

Der Kommentar, den Prof. Spiller Mitte Januar in der FAZ veröffentlicht hat und in dem er die bisherige Kontrollpraxis in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und Fleischverarbeitung als nicht wirksam kritisiert, hat unter den Göttinger Agrarstudierenden eine kontroverse Diskussion ausgelöst.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Kommentar, den Prof. Spiller Mitte Januar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht hat und in dem er die bisherige Kontrollpraxis in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und Fleischverarbeitung als nicht wirksam kritisiert, hat unter den Göttinger Agrarstudierenden eine kontroverse Diskussion ausgelöst.


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Daraufhin hatte Spiller alle Interessierten zu einer Diskussion über seinen Kommentar und seine Forderungen eingeladen. Rund 300 Studierende, Berater, Landwirte und Tierärzte nahmen die Einladung an. "Die Diskussion war anfangs sehr hitzig", sagte Stefan Wille,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, der die Diskussion moderiert hat. Viele Diskutanten aus der Agrarbranche hätten sich von Spillers Aussagen provoziert und pauschal in die Ecke gestellt gefühlt. "Im letzten Drittel der Veranstaltung wurde dann problemorientiert diskutiert und es gab auch nachdenkliche Stimmen", so Wille gegenüber top agrar. 

 

Einen weiteren Anstoß für die öffentliche Diskussionsrunde lieferte die Fachschaft der Göttinger Agrarstudenten mit einer anonymen, sehr kritischen Stellungnahme zum FAZ Artikel von Prof. Spiller. In der Diskussionsveranstaltung trat keiner der Verfasser aufs Podium, um mit Herrn Prof. Spiller zu diskutieren, was möglicherweise darauf zurückzuführen war, dass es sich um eine kurzfristig anberaumte Veranstaltung handelte und vielleicht keiner der Verfasser anwesend war. 


Langenberg: "Spiller hat zu stark zugespitzt."


Den Part des Gegenredners von Prof. Spiller hat deshalb Josef Langenberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Theuvsen am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung wahrgenommen, was Prof. Spillerausdrücklich begrüßte. "Ich kritisiere, dass der Kommentar schon in der Überschrift und an einigen Stellen ungerechtfertigt stark zuspitzt, einige sachliche Fehler enthält und die Darstellung insgesamt zu wenig differenziert ist", sagte Langenberg gegenüber top agrar. Dies habe Spiller in der Diskussion auch teilweise eingeräumt. Aber auch für Langenberg ist klar, dass die Landwirtschaft stets selbstkritisch sein und ihre Produktion weiter optimieren müsse.


Spiller will die Landwirte nicht unter Generalverdacht stellen


Im Nachgang zu der Veranstaltung hat  Prof. Spiller top agrar eine umfassende Stellungnahme zur Intention und Zielrichtung seines Kommentars Stellung zugeleitet. Darin betont Spiller, dass er weder einen Generalverdacht geäußert noch so gemeint habe. Aber es gebe schon einige relativ weit verbreitete Problemlagen in der Tierhaltung, die nicht nur einzelne Betriebe betreffen. So habe Meyer-Hamme in ihrer Dissertation (2016) bei 35 % der großen und 50 % der kleineren untersuchten Schweinemastbetriebe Überbelegungen nachgewiesen. "Meine Frage ist schon, was dies über die Funktionsfähigkeit der Kontrollsysteme aussagt. Im Interesse aller Landwirte, v.a. derer, die die gesetzlichen Bestimmungen einhalten, sollte es doch liegen, dass bestehende Vorschriften auf allen Betrieben fachgerecht umgesetzt werden," schreibt Spiller in seiner Stellungnahme.

 

Ein zweiter Vorwurf als Reaktion auf den Artikel laute: „Das machen wir doch alles schon“. Ja, es gebe Verbesserungen der Kontrollen in den letzten Jahren. Diese Verbesserungen seien aber zäh und z. T. gegen landwirtschaftlichen Widerstand erkämpft worden. "Die Qualitätssicherungssysteme sind eher unbeliebt, und zwar bei ökologisch und bei konventionell wirtschaftenden Betrieben. Und wichtige Punkte wie investigative Audits oder Entwicklung eines modernen Berufsbildes des Zertifizierers fehlen gänzlich", betont der Wissenschaftler. Andere wie Whistleblowing (englisch für Unzulänglichkeiten öffentlich machen seien) seien hochgradig strittig und würden  nicht diskutiert. "Es geht mir darum, nicht einfach mehr Kontrollen durchzuführen, sondern die Kontrollsysteme effektiver zu machen. Diese Diskussion wollte ich anstoßen – in einem Meinungsartikel, der wie für dieses Format üblich und notwendig, knapp und pointiert formuliert ist, erläutert Spiller.



Die ganze Stellungnahme Spillers lesen Sie hier:

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