Die Schäfer können sich über einen weiteren Anstieg der Erzeugerpreise für heimische Lämmer freuen. Der Preisunterschied beträgt mittlerweile gegenüber 2010 rund 0,90 Euro/kg Schlachtgewicht, das entspricht einem Anstieg um 20 %.
Wie Dr. Ernst Brüggemann vom Schafzuchtverband NRW im Wochenblatt Westfalen-Lippe schreibt, fehlten mehrere Jahren die aus früheren Zeiten bekannten jahreszeitlich bedingten Preisschwankungen. Diese seien nun 2012 zurückgekehrt. Ein ausgeprägtes Hoch um Ostern, ein Tief im Sommer und ein Hoch zum Termin des islamischen Opferfestes Kurban Bayrami, das im Jahr 2012 Ende Oktober gefeiert wurde.
Ursache der hohen Preise ist laut dem Fachmann der seit Jahren dramatische Rückgang der Schafhaltung in Deutschland. Verschärft werde die Preissituation dadurch, dass derzeit kaum Lämmer aus dem Ausland nach Deutschland drängen, weil vor allem aus der Türkei und arabischen Ländern über extrem hohe Lämmerpreise berichtet wird.
„Insgesamt resultiert daraus eine Lämmerknappheit, die vor allem dann zu besonders hohen Preisen führt, wenn aus religiösen Gründen viel Lammfleisch nachgefragt wird“, so Dr. Brüggemann. Hauptabnehmer von Lämmern seien nach wie vor Kunden muslimischen Glaubens und dies besonders an deren Feiertagen.
„Es ist nicht erkennbar, dass in absehbarer Zeit die Lämmerknappheit beseitigt wird. Dafür sind trotz hoher Erzeugerpreise die Rahmenbedingungen für die Schafhaltung zu ungünstig“, erklärt der Zuchtleiter. Wirtschaftlich könne Schafhaltung derzeit nur betrieben werden, wenn den Einnahmen aus dem Verkauf von Lämmern zusätzlich Erträge aus Fördergeldern zur Seite stehen. Die Schafhalter seien nämlich flächenabhängig und damit dem allgemeinen Wettbewerb in der Landwirtschaft um Flächen ausgesetzt, begründet Brüggemann seine Forderung. „Steigende Pacht- und Futtermittelpreise – nicht zuletzt verursacht durch den Substrathunger von Biogasanlagen – zehren den höheren Erlös für Lämmer wieder auf, so dass sich insgesamt an der wirtschaftlichen Lage der Schafhaltung kaum etwas geändert hat.“
Der Geschäftsführer des Zuchtverbandes NRW rechnet daher nicht damit, dass es zu einer Trendumkehr bei den Bestandszahlen kommen wird, die Tendenz zu hohen Lämmerpreisen dürfte weiter anhalten. (ad)
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