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Landwirte am Niederrhein leiden unter Gänsemassen

Die Landwirte am Niederrhein haben angesichts von rund 20.000 Gänsen auf ihren Flächen erneut um Hilfe gerufen. So gut wie jeder Flächeneigentümer in Flussnähe hat dermaßen viele Fraßschäden, dass er jedes Frühjahr den Ausgleich bei der Landwirtschaftskammer beantragen muss, berichtet die Westdeutsche Allgemeine.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Landwirte am Niederrhein haben angesichts von rund 20.000 Gänsen auf ihren Flächen erneut um Hilfe gerufen. So gut wie jeder Flächeneigentümer in Flussnähe hat dermaßen viele Fraßschäden, dass er jedes Frühjahr den Ausgleich bei der Landwirtschaftskammer beantragen muss, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Erstattet werden allerdings nur die Kosten der Einsaat, nicht der Ertragsausfall.


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„Das kann doch nicht Sinn der Sache sein, wir wollen ja wirtschaften und eigentlich nicht wilde Gänse füttern“, kritisiert Landwirt Peter Leimkühler aus Moers gegenüber der Zeitung.


Allein 15 Gutachter der Kammer in Kleve schwärmen jedes Frühjahr aus, um die Schäden, die die arktischen Gäste über Winter angerichtet haben, zu schätzen. „Das Land zahlt den Bauern einen Ausgleich“, schildert Heinrich Schnetger von der Kreisstelle. Hunderte betroffener Betriebe gebe es in den Kreisen Wesel und Kleve. Da haben die Gutachter einiges zu tun.


Beispiel Heuernte: „Das über Winter abgefressene Gras kann ja erst im Frühjahr wieder anfangen zu wachsen. Es kann daher auch erst später gemäht werden und gibt dann auch noch weniger Futtermasse“, so Schnetger weiter. Gleiches gelte für die Felder mit Raps oder Wintergetreide. „Wenn die Pflänzchen von den Gänsen ausgerupft werden, kann es zum Totalausfall kommen.“ Hinzu kommt, dass der scharfe Kot der Gänse den Aufwuchs verbrennt, bei Nässe werden die kleinen Getreidepflanzen von den schweren Vögeln zertreten. Drei Millionen Euro lasse sich das Land die Überwinterung der Gänse in den beiden Landkreisen kosten.


Rund 170 Euro zahlt Leimkühler, um einen Hektar Grünland neu einzusäen. „Wir bekommen Geld für die Einsaat, aber nicht für einen Ernteausfall“, beklagt er. Der Bauer hat auch festgestellt, dass Wildgänse Feinschmecker sind: „Alte Weiden im Rheinbogen meiden sie eher. Gern lassen sie sich auf den gut gedüngten Feldern hier bei uns nieder, wo das saftige junge Getreide steht.“


Ein weiteres Problem: Da Gänse gern in der Mitte des Ackers grasten, sei das nicht geschädigte Getreide am Außenrand im Sommer schon reif – während die abgefressenen, mühsam nachgewachsenen Pflanzen in der Mitte des Feldes noch grün seien. „So was kann man nicht vernünftig ernten“, erklärt Schnetger. Er weiß, dass sich jeden Winter rund 200 000 arktische Wildgänse am Niederrhein niederlassen.


Mit der Entschädigung seien trotz allem aber die allermeisten der 700 betroffenen Landwirte zufrieden. „Es gibt leider keine Alternative. Vergrämt oder verscheucht man die Tiere, lassen sie sich nur beim Nachbarn nieder.“ Dass die Wintergäste aus dem hohen Norden inzwischen zum Landschaftsbild des Niederrheins gehören, weiß auch Peter Leimkühler. „Aber es werden ja immer mehr. Was auch dem Steuerzahler zu denken geben müsste.“

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