In Thüringen befürchten Landwirte Betriebsübernahmen durch Großinvestoren, die es vor allem auf Agrarflächen abgesehen haben. Die örtliche Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert ein Gegensteuern der Landesregierung.
Da der Landerwerb für Nichtlandwirte in Thüringen unmöglich sei, würden Investoren Ausschau nach Übernahmekandidaten mit möglichst viel Boden halten, sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Thüringen, Reiko Wöllert, am Rande eines Treffens in Weimar. Für diese Praxis, die bereits in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu beobachten sei, gebe es erste Beispiele auch in Thüringen. Er nannte einen Betriebsverkauf in Kreis Sömmerda mit 2.000 Hektar Agrarfläche.
Bei der Übernahme durch Investoren sehe die Arbeitsgemeinschaft die Gefahr, dass funktionierende ländliche Strukturen in Gefahr geraten. „Wenn es nur einen eingesetzten Geschäftsführer gibt, der der Rendite verpflichtet ist, schwindet die Verantwortung - auch die soziale - für eine Region“, zitiert die Deutsche Presseagentur (dpa) Wöllert weiter.
Die AbL erwarte von der Landesregierung, dass sie dieser Entwicklung entgegentrete. „Da kann man gegensteuern“, so Wöllert. Bodenrecht sei Ländersache, man könne Regularien schaffen. Er verwies auf einen Gesetzentwurf, an dem das Land Niedersachsen gerade arbeitet. Die AbL besteht seit sechs Jahren auch in Thüringen. Sie hat eigenen Angaben zufolge dort 150 Mitglieder.