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Landwirte wünschen sich mehr Vertrauen von den Grünen

Die Grünen sollen den Landwirten nicht ständig mit Ordnungsrecht drohen, sondern konstruktiv und kooperativ mit dem Berufsstand zusammenarbeiten. Das forderten gestern Abend viele Landwirte von Anton Hofreiter und von Friedrich Ostendorff in Billerbeck (Kreis Coesfeld).

Lesezeit: 4 Minuten

Die Grünen sollen den Landwirten nicht ständig mit Ordnungsrecht drohen, sondern konstruktiv und kooperativ mit dem Berufsstand zusammenarbeiten. Das forderten gestern Abend viele Landwirte von Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und von Friedrich Ostendorff, Agrarsprecher der Grünen bei einer Diskussionsveranstaltung in Billerbeck (Kreis Coesfeld).


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Auf ihrer Höfe-Tour hatten Hofreiter und Ostendorff zuvor einen konventionellen Schweinemastbetrieb besichtigt. Zur anschließenden öffentlichen Diskussionsrunde waren auch viele Landwirte gekommen. „Es ist wichtig miteinander zu reden und nicht übereinander“ freute sich Ulrich Schlieker, Sprecher der Billerbecker Grünen, über den guten Besuch. Trotz gegensätzlicher Meinungen wolle man schließlich gemeinsam in Billerbeck zusammenleben: „Es bringt es uns nur weiter, wenn wir konstruktiv diskutieren.“


Hofreiter kritisiert intensive Tierhaltung


In seiner Eröffnungsrede sprach Hofreiter vor allem das für die Grünen zentrale und wichtige Thema Ernährung an. „Das Thema Essen wird immer wichtiger, die Menschen haben ein Recht auf vernünftiges Essen“, so Hofreiter. Besonders vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung sei das Thema Nahrungssicherung wichtig. Dabei müsse man den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, die Klimaveränderung und das Artensterben im Blick behalten. „Auch die Landwirtschaft hat daran einen Anteil“, so Hofreiter.


In Deutschland müssen seiner Ansicht nach verschiedene Fragen diskutiert werden:  „Wie schaut es aus mit dem Grundwasser und der Nitratbelastung? Wie schaut ein langfristiges Bild von Tierhaltung aus, dass die Gesellschaft akzeptieren kann und womit die Landwirte auch leben können?“ Zudem dürfen Themen wie der Einsatz von Reserveantibiotika, aber auch die internationalen Handelsverflechtungen nicht vernachlässigt werden.

 

Mehrfach verwies er auf die Eierkennzeichnung, die zeige, wie die Tiere gehalten würden. Er sprach sich deutlich für eine ähnliche Kennzeichnung auch bei Fleisch- und Milcherzeugnissen aus: „Damit der Verbraucher simpel und einfach nachvollziehen kann, welche Produkte er kauft“, so Hofreiter. „Die Eier haben gezeigt, dass es funktioniert.“ Er sei relativ optimistisch, dass die Kunden bereit seien, mehr zu zahlen, wenn sie wüssten, dass die Tiere unter Bedingungen gehalten wurden, die über den Mindeststandards lägen. Eine solche Produktdifferenzierung würden die Konsumenten in Zukunft ohnehin verlangen, erwartet Friedrich Ostendorff. 


Kooperation statt Konfrontation


Mit Blick auf die angelaufene ‚Initiative Tierwohl’ betonte Ostendorff, dass die Initiative noch mehr Teilnehmer brauche: „Der Minister soll endlich den Handel an den Tisch holen“. Die Landwirte mahnten in der Diskussion an, dass sie bei der Initiative Tierwohl von den Grünen mehr Unterstützung erwarten. „Halten Sie mit dem Ordnungsrecht zurück und schenken Sie den Landwirten mehr Vertrauen, dass sie die Änderungen selbst vorantreiben“, fasste es einer der anwesenden Landwirte zusammen. „So wie die Grünen jetzt vorgehen, machen sie die Landwirte kaputt“, kritisiert ein anderer Landwirt etwas deutlicher und erntet prompt Beifall von zahlreichen Anwesenden. Die Initiative Tierwohl zeige doch, dass die Landwirte bereit seien, freiwillig zum Wohl der Nutztiere beizutragen. Deshalb sei das Ordnungsrecht nicht der richtige Weg. Das sah der Grünenchef anders. Für ihn ist ein stringentes Ordnungsrecht wichtig: „Das Ordnungsrecht soll die Mindeststandards regeln“, so Hofreiter.

 

Hofreiter nahm auch zu den EU-Flächenprämien Stellung: „Wir müssen uns fragen, wie wir fünf bis sechs Milliarden Euro vernünftig für die Gesellschaft einsetzen können?“ Seine Position sei klar: „Geld für die Landwirtschaft ja, aber nur für öffentliche Leistungen.“  Für den Grünen sind das vor allem die Bereiche Tier-, Natur- und Landschaftsschutz. Wenn die Landwirtschaft hier Leistungen erbringe, die über dem gesetzlichen Standard hinausgingen, müssten diese honoriert werden, so seine Meinung.

 

In seinem Abschlussstatement merkte Hofreiter an, dass die Grünen die Landwirtschaft nicht kaputtmachen oder ins Ausland vertreiben wollten. Allerdings könne man die aktuellen Probleme auch nicht in zwei Jahren lösen. „Ich bin aber optimistisch, dass wir Schritte in die richtige Richtung machen, wenn wir dazu die Chance bekommen“, so Hofreiter.

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