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Landwirtschaft 4.0: Chancen und Risiken

Ein Kommentar von Frank Berning, top agrar Technik: Industrie 4.0: Es vergeht keine Messe, auf der Wirtschaftsvertreter und Politiker nicht dieses Schlagwort in den Raum werfen. Auch die Agrar-Branche ist auf den Zug aufgesprungen und hat die Landwirtschaft 4.0 ausgerufen – die digitale Revolution in der Landwirtschaft

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Frank Berning, top agrar Technik:


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Industrie 4.0: Es vergeht keine Messe, auf der Wirtschaftsvertreter und Politiker nicht dieses Schlagwort in den Raum werfen. Auch die Agrar-Branche ist auf den Zug aufgesprungen und hat die Landwirtschaft 4.0 ausgerufen – die digitale Revolution auf dem Acker und im Stall!


Das hat enorme Chancen:

  • Die zunehmende Automatisierung schafft Spielraum für andere Aufgaben und entlastet Sie vom lästigen Papierkram. Isobus, Smartphones und Schlagkarteien ermöglichen mittlerweile fast immer und überall Zugriff auf Ihre Daten. Sie kommen abends ins Haus und alles ist bereits perfekt dokumentiert, weil Sie das direkt auf dem Acker erledigt haben.
  • Die Fütterung steuern Sie mit dem Smartphone von unterwegs und der Melkroboter ruft selbstständig den Servicetechniker.
  • Für zukünftige Entscheidungen stehen Ihnen fundierte Hilfen zur Verfügung – wenn Sie die Auswertung der Daten im Griff haben. Ein Feldhäcksler ist heute zum Beispiel in der Lage, neben dem Ertrag auch die Inhaltsstoffe zu erfassen. Sie erhalten damit jede Menge Infos über den Standort und die Sorten, die Sie in Ihre Entscheidungen zur Fruchtfolge und Sortenwahl einbeziehen können.
Aber mit den Datenmengen kommen auch Risiken:

  • Schleichend entsteht der gläserne Betrieb, da alles erfasst und vollautomatisch dokumentiert wird. Das weckt Begehrlichkeiten bei Staat und Wirtschaft. Wer will schon den Kontrollbehörden mit dem Sammelantrag direkt auch die digitale Schlagkartei für eine Online-Prüfung freigeben?
  • Auch Blackboxen an Pflanzenschutzmittelgeräten, die ständig Position und Tätigkeit in die Welt funken, wären denkbar und technisch kein Problem. Es kann und darf aber nicht das Ziel einer vernetzten Landwirtschaft sein, den Kontroll-Wahn auch noch zu automatisieren!
  • Wer mit Ihnen Geschäfte machen will, wird sich dafür interessieren, wie viele Stunden Sie pro Jahr mit Ihren Schleppern und Geräten arbeiten, welche Melktechnik oder Fütterung Sie einsetzen und wie Ihre Fruchtfolge aussieht. Immer mehr Maschinen und Geräte sammeln und senden in Zukunft alle möglichen Infos – teils ohne, dass Sie etwas dagegen machen können.
Zur passenden Zeit erhalten Sie dann ein Angebot für Verschleißteile oder gleich für einen neuen Traktor, neue Zitzengummis oder die vermeintlich passenden Getreidesorten. Außerdem sind die „smarten“ Maschinen ein eigenes Geschäftsmodell, erlauben sie doch neben dem einmaligen Geschäft mit den Geräten auch den weiteren Verkauf von Software und Lizenzen.


Gegen diese gezielte Ausbeutung Ihrer Daten hilft nur Datenschutz und das Bewusstsein: „Meine Daten gehören mir“. Nutzen Sie die neuen Möglich­keiten verantwortungsvoll. Setzen Sie die Technik ein, wo Sie positive Effekte erwarten, trennen Sie sich davon, wo sie nichts bringt. Letztlich ist es an den Herstellern, vertrauenswürdige und praxisgerechte Konzepte vorzulegen.

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