Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sieht die Landwirtschaft in Gefahr „ein Stück ihrer Seele zu verlieren“. Er will daher dazu beitragen, dass mehr über positive Errungenschaften im ländlichen Raum gesprochen wird.
Wie er beim Landwirtschaftskongress der Union in Berlin sagte, will er sich offensiv und positiv allen Formen der Landwirtschaft gegenüberstellen. „Wir müssen aus dem Kreis der Fachkönner raus und in die breite Öffentlichkeit“, so der CSU-Politiker.
„Nach meiner Wahrnehmung setzt sich allmählich die Einsicht durch, so einfach kann man es sich nicht machen“, so der Minister. Das Bild der Landwirtschaft als Alleinverantwortliche für grundlegende Umweltprobleme fange an zu bröckeln. Unbestreitbar besorgniserregende Entwicklungen wie der Rückgang der Biodiversität oder der Klimawandel seien nun einem komplexer, als dass man sie der Landwirtschaft zuschreiben können. Die Landwirtschaft sei in den meisten Fällen weniger Ursache des Problems als „Teil der Lösung“, betonte der CSU-Politiker.
CDU/CSU-Agrarsprecher Franz-Josef Holzenkamp hob die Dialogbereitschaft der Branche auch gegenüber ihren Kritikern hervor, forderte sie jedoch auch von Umwelt- und Tierschutzverbänden ein. Es sei an der Zeit, Grabenkämpfe zu überwinden und einen fairen Austausch zu pflegen. Dazu gehöre allerdings zwingend die Einsicht, „es gibt nicht nur Schwarz-Weiß“. Der CDU-Politiker rief dazu auf, Stalleinbrüche, die ohne Frage rechtswidrig seien, stärker als bisher gesellschaftlich zu ächten und Solidarität mit den betroffenen Landwirtefamilien zu üben.
Die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, Marlene Mortler, übte scharfe Kritik an einem pauschalen und verzerrten Bild der Landwirtschaft in einem Teil der Medien. Hier sei jeder einzelne Landwirt gefordert, einen Gegenpol zu setzen und das Gespräch mit den Verbrauchern zu suchen.