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Lidls Haltungskompass polarisiert

Lidl wird ab 3. April erste Frischfleischprodukte mit einem eigenen vierstufigen Haltungskompass, der die Haltung der Tiere kennzeichnen soll, führen. Damit kommt eine zusätzliche Tierwohl Kennzeichnung in den Markt. Befürchtungen über noch mehr Chaos in der Fleischvermarktung werden laut.

Lesezeit: 3 Minuten

Lidl wird ab 3. April erste Frischfleischprodukte mit einem eigenen vierstufigen Haltungskompass, der die Haltung der Tiere kennzeichnen soll, führen. Damit kommt eine zusätzliche Tierwohl Kennzeichnung in den Markt. Befürchtungen über noch mehr Chaos in der Fleischvermarktung werden laut.


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Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Initiative von Lidl positiv. „Wir begrüßen grundsätzlich den Schritt von Lidl, eine Haltungskennzeichnung einzuführen. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt, endlich mehr Transparenz für den Verbraucher am Fleischregal zu schaffen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Der Lidl-Haltungskompass konzentriere sich auf die Haltung der Tiere; durch das zweistufige Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes „Für Mehr Tierschutz“ werde zudem die Kette bis hin zum Schlachthof transparent, nachvollziehbar und umfassender gelabelt. Der Tierschutzbund freut sich, dass Lidl auch weiterhin und verstärkt Produkte mit dem Label „Für Mehr Tierschutz“ ins Sortiment aufnehmen will. „Konventionelle Produkte, die keinen Tierschutz-Mehrwert im Vergleich zum gesetzlichen Standard bieten, sind für den Verbraucher - durch die Ziffer 1 - als solche auch erkennbar. Andersherum: Der Mehraufwand im Stall, der zu mehr Tierschutz führt, wird transparent, im Besonderen durch die Ziffern 3 und 4“, so Schröder weiter. Lidl müsse allerdings dafür Sorge tragen, dass die von Lidl gewählte Ziffernfolge, die genau umgekehrt zu der bei Eiern ist, nicht zu großer Verwirrung führe.


Aus Sicht des Tierschutzbundes sollte die Lidl-Initiative eine Blaupause für die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sein, um ein staatliches Tierschutzlabel auf den Weg zu bringen. „Wir sind überzeugt, dass auch die Lidl-Initiative am Ende ein Erfolg unseres Tierschutzlabels ist, weil unser Schritt vor fünf Jahren, in den Markt zu gehen, die Debatte um mehr Transparenz am Fleischregal angetrieben und für Umsetzungsdruck gesorgt hat“, sagte Schröder.


BUND fordert Orientierung an der Eierkennzeichnung


Dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geht der Lidl Haltungskompass nicht weit genug. „Der Discounter-Haltungskompass ist ein guter Schritt, ersetzt aus Sicht des BUND jedoch keine staatlich verpflichtende Kennzeichnung“, sagte Katrin Wenz, Agrarexpertin beim BUND. Ein Flickwerk von unterschiedlichen Kennzeichnungen, schaffe keine Klarheit beim Einkauf, so Wenz weiter. Für die Tiere, für die Umwelt und für die Verbraucher, müsse die Bundesregierung handeln und für alle tierischen Produkte eine verbindliche Haltungskennzeichnung einführen, die sich an der Kennzeichnung für Eier orientiert, fordert der BUND.


Biobranche fürchtet Vermischung von Bio und Konventionell


Die Biolandwirte sind aufgeschreckt, weil Lidl in seiner höchsten Stufe beim Haltungskompass unter der Nr. 4 Bio und konventionelle Premiumprodukte unter eine Kategorie fassen will. „Bio soll nun in eine Kennzeichnungsstufe mit der höchsten Haltungsanforderung konventioneller Erzeugung gepackt werden. Und das, obwohl Bio-Tierhalter etwa bei der Fütterung, der Erzeugung des Futters und der Kontrolle deutlich mehr tun“, sagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Sollten weitere Handelsunternehmen ihre Marketingideen in jeweils eigenen Modellen der Fleischkennzeichnung verwirklichen, dann sei das Chaos perfekt, so zu Löwenstein weiter. Aus seiner Sicht sieh so das Gegenteil von Transparenz aus.


Auch er fordert von Klöckner nun ein verpflichtendes staatliches Kennzeichnungssystem einzuführen. „Nur dann können die Kunden mit ihrer Kaufentscheidung den Umbau der Landwirtschaft unterstützen“, sagte der BÖLW-Vorsitzende. Er schlägt dafür ebenfalls vor, die bereits im Markt befindlichen Kategorien der Eierkennzeichnung auf Fleisch zu übertragen.

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