Mehr Sachlichkeit und Ehrlichkeit in der Diskussion um den Wolf hat der Bund Naturschutz (BN) in Bayern gefordert. Die „verbale Treibjagd auf Ureinwohner Bayerns“ müsse aufhören, erklärte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.
Hintergrund war die öffentliche Diskussion um den Riss eines Jungrindes in Fürstenzell, der laut Mergner bereits zu Anfang Zweifel aufgeworfen hatte und sich schließlich als Tat eines Hundes herausstellte. So wie nun kaum jemand den Abschuss von Hunden fordern werde, so sei es auch maßlos übertrieben, den Wolf zum Hauptproblem der Weidetierhalter hochzustilisieren, betonte Mergner. Diese Berufsgruppe sei im Freistaat aus ganz anderen Gründen unter Druck, etwa wegen schlechter Preise und einer bislang fehlenden Förderung von Präventionsmaßnahmen gegen den Wolf.
Daneben rief der Landesbeauftragte dazu auf, nicht nur die vergleichsweise geringen Schäden durch den Wolf in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen, sondern auch den ökologischen Gesamtnutzen. Dieser werde bislang ausgeblendet. Dabei könne der Wolf als natürlicher Feind zur Regulierung der Bestände von Wildschweinen und Rehen beitragen.
Eine unbegrenzte Vermehrung von Wölfen sei übrigens nicht zu erwarten, weil in einem von einem Rudel besetzten Revier die Zahl der Individuen immer begrenzt sei. Auch in der Landwirtschaft blieb der Wolf in der vergangenen Woche weiter Thema.
Der Bauernbund Brandenburg veranstaltete am Freitag erneut eine Wolfswache in Neuendorf am See in der Region Unterspreewald. Landwirte und Anwohner versammelten sich am Lagerfeuer, um die Wölfe abzuschrecken, berichtete der Bauernbund und sprach von einem „Akt der Hilflosigkeit, immerhin mit Symbolwert“.