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Melkroboter: Guter Rat ist selten

Viele Melkroboter-Betriebe vermissen eine gute Rundum-Beratung. Sie wünschen sich individuelle Unterstützung von der Stallplanung bis zum Herdenmanagement. Die Erwartungen von Betriebsleitern an das Melken mit dem Roboter sind groß. Doch einige resümieren später für sich: So richtig läuft es nicht rund.

Lesezeit: 4 Minuten

Viele Melkroboter-Betriebe vermissen eine gute Rundum-Beratung. Sie wünschen sich individuelle Unterstützung von der Stallplanung bis zum Herdenmanagement. Für die top agrar 4/2018 berichtet Katharina Lütke Holz:


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Die Erwartungen von Betriebsleitern an das Melken mit dem Roboter sind groß. Doch einige resümieren später für sich: So richtig läuft es nicht rund. Wo die Betriebe Optimierungspotenzial und Beratungsbedarf sehen, sollte eine Online-Umfrage im Rahmen einer Masterarbeit an der Uni Weihenstephan mit Unterstützung der BayWa klären. An der Studie nahmen deutschlandweit 663 Betriebe teil. Das sind rund 14% aller Roboterbetriebe.


Die Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt: Insgesamt wurden die Erwartungen der Betriebsleiter an das Automatische Melksystem (AMS) eher erfüllt. Trotzdem gibt es viel Optimierungsbedarf. Denn besonders die erwartete Arbeitszeiteinsparung, Milchleistungssteigerung und die Verbesserung der Tier- und Eutergesundheit tritt häufig nicht ein. Das sind die Bereiche, die den optimalen Einsatz des AMS und ein angepasstes Herdenmanagement erfordern.


Ungenutzte Technik


Mit dem Melkanrecht oder der Fütterung nimmt der Landwirt direkten Einfluss auf die Management-Parameter gemolkene Milch pro Melkbox und Nachtreibeaufwand. Die Umfrage zeigte allerdings, dass viele Milchviehhalter bei der Einstellung des Roboters unsicher sind. Fast ein Viertel der Befragten weiß häufig nicht, welche Auswirkungen technische Einstellungsänderungen auf ihre Kühe haben. Zum Beispiel werde für sie der Einfluss einer veränderten Zwischenmelkzeit auf die Eutergesundheit nicht direkt sichtbar.


Insgesamt sehen rund 77% der Betriebsleiter noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Nutzung des AMS für ihren Betrieb. Ein Großteil davon will die zur Verfügung stehenden Daten und die Herdenmanagement-Software besser nutzen. Aber auch in weiteren Bereichen wie Fütterungsgestaltung und -einstellung, Melkberechtigung und dem Management des Gesamt-Systems sehen die Betriebsleiter noch Potenzial.


Nur wenige Betriebe nutzen alle Potenziale des Roboters aus.


Beratung erwünscht


Nicht nur um die Technik optimal zu nutzen, auch in anderen Bereichen hilft gute Beratung bei der Problemlösung. Die Teilnehmer der Befragung sollten angeben, wie wichtig die Beratung für ihren Betrieb in verschiedenen Phasen ist.Eine Unterstützung bei der Stallplanung war den Betriebsleitern am wichtigsten. Jedoch dicht gefolgt von der Beratung vor und während der Umstellungsphase und im laufenden Betrieb.


Gerade bei der Stallplanung mangelt es teilweise an Expertenwissen, das alle Erfolgskriterien in die Planung mit einbezieht Nur 22% der Betriebe würden ihren Stall und die Integration des AMS heute wieder genauso planen. Obwohl die Betriebsleiter der Betreuung in allen Phasen eine große Bedeutung zuschreiben, hatten und haben längst nicht alle (je mind. 14%) einen Hauptansprechpartner für die einzelnen Bereiche. In der Vorbereitung der Umstellungsphase hatten 35% keinen Ansprechpartner und nach der Umstellungsphase 18%. Gerade in diesen Phasen sind aber die Anforderungen an das Herdenmanagement besonders hoch.


Der Großteil der Betriebe würde Kleinigkeiten anders planen


Am liebsten individuell


Die Auswahl der Spezialberater ist nicht groß. Händler und Hersteller von Melkrobotern nannten die Betriebe am häufigsten als ihre Ansprechpartner. Doch diese berieten hauptsächlich beim Verkauf, der Stallplanung und in der Umstellungsphase. Seltener aber in der späteren Herdenmanagement-Beratung.Diese findet individuell oder in Form von Informationsveranstaltungen statt. Insgesamt nutzen derzeit 25 % der Betriebe eine Herdenmanagement-Beratung. Rund 43% haben sie in der Vergangenheit schon einmal beansprucht. 32% wiederum haben noch nie eine solche Beratung genutzt.


71% der Teilnehmer sagten demnach, sie sind offen für eine Beratung, die optimal auf ihren Betrieb abgestimmt ist. Generell schätzen sie es, von der Erfahrung der Berater zu profitieren. Allerdings unterscheiden sich Beratungsangebote stark in ihrer Qualität. Die meisten schaffen es offenbar nicht, alle Bereiche abzudecken. In Sachen Management und Fütterung fühlten sich die Betriebe am schlechtesten beraten.


Oberstes Ziel der Beratung sollte den Betriebsleitern nach sein, dass das System AMS rundläuft. An zweiter Stelle nannten sie die Herdengesundheit und die Einsparung von Arbeitszeit. Wirtschaftliche Aspekte wie die Auslastung des AMS, den Anstieg der Milchleistung und die Kraftfuttereffizienz gaben die Betriebe zum Schluss an.


Diese Werte decken Potenzial auf


Die Effizienz des AMS lässt sich anhand der Parameter gemolkene Milch pro Melkbox und Nachtreibeaufwand beurteilen. Diese eignen sich gut, um Verbesserungsmöglichkeiten im Stallaufbau und im Herdenmanagement aufzudecken. Sie können aber auch eine bewusste Entscheidung des Landwirts sein. Daher müssen die Parameter bei der Bewertung unabhängig voneinander betrachtet werden.


  • Gemolkene Milch: Für eine maximale Wirtschaftlichkeit des AMS sollten die Betriebe mindestens 600000 kg Milch pro Melkbox und Jahr melken. Der Durchschnitt der Betriebe liegt mit 584370 kg/Melkbox/Jahr knapp unter diesem Wert. Viele schöpfen ihr Potenzial noch nicht aus, denn die unteren 25% liegen bei 401000 kg, während die oberen 25% 741000 kg/Melkbox melken.
  • Nachtreibeaufwand: Läuft das AMS optimal, muss der Landwirt nur wenige Tiere nachtreiben. Alles andere belastet den Betrieb arbeitswirtschaftlich. Im Mittel treiben die Landwirte 6,2% der Herde nach. Bei den besseren 25% der Betriebe sind es 1,8%, während andere im Mittel 12,5% der Herde nachtreiben.

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