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Milch-Debakel: Zuviel heiße Luft

In der Milch-Diskussion werden zwei entscheidende Probleme ausgeblendet: Die geringe Leistungsfähigkeit vieler Molkereien. Und die geringe Bereitschaft der Unternehmen für Veränderungen. Das kritisierte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler in einem Vortrag bei der Milchliefergemeinschaft Bocholt-Hamminkeln.

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In der aktuellen Milch-Diskussion werden zwei entscheidende Probleme weitgehend ausgeblendet: Die geringe Leistungsfähigkeit vieler Molkereien. Und die geringe Bereitschaft der Unternehmen für Veränderungen. Das kritisierte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler in einem Vortrag bei der Milchliefergemeinschaft Bocholt-Hamminkeln.


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Viele Genossenschaften hätten zwar noch ein großes Entwicklungs-Potential. Doch manche Vorständen und Aufsichtsräten schauten offenbar lieber untätig zu, wie ihre Berufskollegen untergingen, als die seit Jahren bekannten Defizite abzustellen und neue Marktchancen konsequent zu nutzen. Die erste Privat-Molkerei in NRW zahle den Bauern nur noch ruinöse 15 Cent pro kg Milch. Die Spanne zwischen guten und schwachen Zahlern betrage bundesweit aktuell rund 20 Cent pro Liter.

 

Trotz der extremen Preis-Krise  würden viele bekannte Probleme in der Molkereiwirtschaft nicht angepackt und so viele lukrative Chancen vertan. Stattdessen würde den Bauern von Politikern und Funktionären immer neue politische Hoffnungen untergejubelt, die sie am Ende vermutlich nicht erfüllen könnten - und die die Enttäuschung bei den Milcherzeugern weiter verschärfen würden, beklagte Achler: Zuviel heiße Luft, zuviele Windeier.

 

Der Agrarjournalist listete eine ganze Reihe Maßnahmen auf, die die Molkereien auf den Weg bringen könnten:


  1. Verkaufskontore: Die gemeinsame Vermarktung von Milchprodukten könnte die Schlagkraft gegenüber dem Handel deutlich  stärken. Doch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei trotz der Not der Bauern nicht erkennbar.
  2. Exportkontore: Gemeinsame Erschließung von Exportmärkten. Das Geld werde heute nicht mehr im Inland verdient, sondern im Ausland. Viele Molkereien seien personell und finanziell nicht in der Lage, die Milch lukrativ zu exportieren.
  3. Wertschöpfung steigern:  Die Brutto-Wertschöpfung zwischen den Molkereien schwanke von 0,40 bis 1,40 Euro pro kg Milch. Deutschland exportiere billig und importiere teuer. Teurer Käse komme zumeist aus Frankreich. Deutschland habe beim Käse leider kein Qualitäts-Image. Es werde zuviel billige Blockware z.B. für Pizza & Co produziert.
  4. Markenprodukte entwickeln: Auch Marken können die Wertschöpfung steigern, was bisher vor allem süddeutsche Privatmolkereien nutzten. Deshalb seien die Milchpreise im Süden auch mehrere Cent höher als im Norden. Die Genossen hätten auch in diesem Punkt oft noch eklatante Schwächen.
  5. Innovationen nutzen: Mit neuen Produkten könnten am Markt deutlich bessere Preise erzielt werden. Doch viele Molkereien hätten zu wenig Geld und Personal für Forschung und Entwicklung. Sie könnten deshalb auch neue und lukrative Ernährungstrends nicht nutzen.


Besonders problematisch sei bekanntlich die Molkereisituation in Schleswig-Holstein und im südlichen Bayern, erklärt Achler. Während die Milcherzeuger im Norden auf niedrige Preise mit gnadenlosem Wachstum reagierten, hofften die Bauern im Süden eher auf die weltweite Drosselung der Milchproduktion. An den desolaten Schwächen vieler Molkereien würde aber beides nichts ändern, so Achler. Die Unternehmen und ihre Führungskräfte seien gefordert.

 

 

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