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Milchmarkt: Schluss mit dem Dauerstreit!

Auch drei Jahre nach Quotenende streitet die Branche weiter leidenschaftlich, ob und wie sich die Milchmenge steuern lässt. Fast jede Diskussion mündet darin – selbst die Pleite der Berliner Milcheinfuhrgesellschaft B.M.G. (Mehr dazu in der neuen top agrar 5/2018 auf Seite R 6).

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, top agrar-Redaktion:


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Auch drei Jahre nach Quotenende streitet die Branche weiter leidenschaftlich, ob und wie sich die Milchmenge steuern lässt. Fast jede Diskussion mündet darin – selbst die Pleite der Berliner Milcheinfuhrgesellschaft B.M.G. (Mehr dazu in der neuen top agrar 5/2018 auf Seite R 6).


Derweil dreht sich die Welt weiter: Politik, Behörden, Handel sowie Umwelt- und Tierschutzverbände setzen wichtige Rahmenbedingungen, verschärfen die Auflagen und erhöhen die Kosten.


Zwei Beispiele: Die Düngeverordnung kommt mit voller Wucht auf den Betrieben an. Die hohen Anforderungen für Fahrsilos und Mistplatten sowie die Einschränkungen in der Düngung gehen mächtig ins Geld. Die VDLUFA setzt nun noch eins drauf und senkt die Richtwerte für die PhosphorGehaltsklassen im Boden. Das erhöht den Nährstoffdruck zusätzlich und verteuert die Milchproduktion.


Auch der Handel diktiert immer stärker, wie Landwirte melken sollen. Die GVO-freie Milchproduktion entwickelt sich zum Standard, folgen könnte eine Glyphosat-, Anbindestall- oder Antibiotika-freie Produktion. Unterm Strich steigen die Kosten.


Es ist höchste Zeit, die unsägliche Mengendiskussion beiseitezuschieben. Gute Argumente gibt es für beide Seiten, eindeutige Mehrheiten für keine. Das müssen alle Beteiligten einsehen und endlich wieder geschlossen auftreten. Die Idee vom Deutschen Milchkontor-Chef Ingo Müller, dafür eine „Sektor-Strategie Milch“ zu entwickeln, ist gut und verdient Unterstützung. Damit sie gelingt, müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten:


Politik: Die neue Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner drängt wie ihr Vorgänger auf modernere Lieferbeziehungen. Die niederländische FrieslandCampina zeigt mit der Fokussierung auf wertschöpfungsstarke Milch, dass es geht (Seite R 2). Von den deutschen Molkereien kommt wenig. Deshalb schadet der Druck von Julia Klöckner nicht. Bundesweit einheitliche Milchverträge wären aber kontraproduktiv.


Molkereien: Sie müssen gemeinsame Positionen z. B. zum Tierwohl finden. Nur so können sie Politik, Handel und Tierschutzverbänden überzeugend und nachdrücklich klar machen, was geht und was nicht geht. Und so verhindern sie, zum Spielball des Handels zu verkommen, der höhere Auflagen am liebsten zum Nulltarif durchdrückt. Allein schon aus diesem Grund ist eine Sektor-Strategie sinnvoll. Der Milchindustrie-Verband sollte die Idee deshalb mit aller Kraft vorantreiben und nicht auf Zeit spielen.


Milcherzeuger: Sie müssen offener werden – auch für ungewöhnliche Bündnisse. Was spricht gegen neue Vermarktungskonzepte mit Tierschutzverbänden oder dem Handel? Nichts, wenn die Bezahlung stimmt. Und dass sich die Anforderungen dabei nicht  hochschaukeln, könnte wieder die Sektor-Strategie regeln. Außerdem gilt: Wenn Treiber und Kritiker mit im Boot sitzen, stehen sie auch in der Verantwortung und sind weniger forsch.


Die Milchbranche sollte sich zusammenraufen. Politik, Handel und Tierschutzverbände warten jedenfalls nicht, bis der Dauerstreit über die Milchmengensteuerung beendet ist.

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