Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Milchpreis steigt: BDM vorsichtig optimistisch

Das Milchgeld zieht an. Vielerorts bekommen Bauern demnach schon mehr als 30 Cent pro Liter von den Molkereien. Für November zahlt z.B. das DMK 30 Cent. Im Dezember könnten es 31, vielleicht auch 32 Cent pro Liter werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Butter, Käse und Trinkmilch sind spürbar teurer geworden. Auch das Milchgeld zieht an. 2016 bleibt aus Sicht der Landwirte dennoch ein absolutes Milch-Krisenjahr, berichten aktuell mehrere Zeitungen unter Berufung auf die dpa.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Vielerorts bekommen Bauern demnach schon mehr als 30 Cent pro Liter von den Molkereien. Im Einzelhandel habe es zum 1. November eine durchschnittliche Erhöhung von 15 bis 19 Cent pro Liter Trinkmilch gegeben, sagte Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM).


„Man sieht schon, dass die Milchpreise nach oben gehen“, sagte Foldenauer der Deutschen Presse-Agentur. Es bleibe aber abzuwarten, ob die Molkereien die Erhöhung - etwa bei Trinkmilch - 1:1 in der Novemberabrechnung an die Bauern weitergäben. Den tendenziellen Anstieg des Milchgeldes führt Foldenauer vor allem auf die Mengenreduzierung der vergangenen Monate in Deutschland aber auch in Europa zurück. Dadurch habe der „immense Marktdruck“ nachgelassen.


Die größte deutsche Molkereigenossenschaft, das Deutschen Milchkontor (DMK), bestätigte den Aufwärtstrend. Für November zahlt das DMK 30 Cent. Im Dezember könnten es 31, vielleicht auch 32 Cent pro Liter werden. „Wir rechnen auch in den ersten Monaten des kommenden Jahres mit Preisen über 30 Cent“, sagte Sprecher Hermann Cordes. Nach dem Katastrophenjahr 2016 sei er vorsichtig optimistisch. Als auskömmlich und wirtschaftlich gelten bei Milchbauern Preise um die 40 Cent.


Der deutliche Anstieg bei den Butter- und Käsepreisen und zuletzt auch bei Trinkmilch hätten - verbunden mit der Reduzierung der Milchproduktion - eine deutliche Steigerung beim Milchgeld gebracht, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung Milchwirtschaft in Niedersachsen (LVN), Frank Feuerriegel, der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei die Krise für die Milchbauern damit noch nicht überstanden.


Agrar-GmbH Auligk: Kosten von 1 Mio. Euro verkraften


Über die Milchpreise sprach unterdessen der MDR mit der Agrar-GmbH Auligk und Co KG aus Gatzen bei Groitzsch. Hier werden etwa 1.000 Milchkühe versorgt und gemolken. Hinzu kommen nochmal so viele Tiere als Nachzucht.


Der Betrieb hat wie viele andere Milchbauern harte Zeiten hinter sich. Noch im Mai lag der Milchpreis bei unter 20 Cent je Liter. Mittlerweile hat er sich auf gut 30 Cent erholt. Dazu meint der Leiter der Tierproduktion Matthias Matysiak: "Natürlich begrüßen wir, dass der Milchpreis gestiegen ist. Aber von außen kommt halt, jetzt geht es den Bauern wieder gut. Aber dennoch können wir immer noch nicht kostendeckend und erst recht nicht gewinnbringend arbeiten."


Der Betrieb musste in den vergangenen zwei Jahren aufgrund des Milchpreisverfalls Kosten von über einer Million Euro verkraften, berichtet der MDR weiter. "Diesen Verlust müssen wir natürlich erstmal wieder reinholen und erwirtschaften", betont Matysiak. Um zumindest kostendeckend arbeiten zu können, müssten die Molkereien den Milchbauern mindestens 33 Cent je Liter bezahlen, besser wären sogar 35 Cent je Liter. Die Verbraucher zahlen in den Supermärkten mittlerweile zwar mehr als das Doppelte für eine Milchpackung, doch in der Landwirtschaft kommt dies nicht wirklich an, kritisiert Matysiak.


"In jeder Branche ist es so, dass der, der ein Produkt herstellt, den Preis diktiert, um kostendeckend zu arbeiten. Aber in der Milchproduktion ist das leider nicht so. Wir bekommen von der Molkerei gesagt, was wir bekommen und nicht was wir brauchen."


Die Folgen wiegen schwer. Bereits in der Milchkrise 2008/2009 haben etliche Betriebe ihre Milchproduktion aufgegeben. Auch jetzt mussten harte Entscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel hat in der Region des Kreisbauernverbandes Borna, Geithain, Leipzig ein Betrieb 400 Milchkühe abgeschafft. "Diese Milchkühe sind nicht verkauft, sondern der Schlachtung zugeführt worden, also der Bestand wurde reduziert und damit auch Mitarbeiter entlassen.", erklärt Verbandsgeschäftsführerin Yvonne Kern. Das sei umso bitterer, wenn man bedenkt, dass eine Kuh drei Jahre braucht, um überhaupt Milch geben zu können.


Erschwerend komme in der Landwirtschaft hinzu, dass in diesem Jahr der Ackerbau nicht die Verluste aus der tierischen Produktion ausgleichen konnte. "Wir hatten zwar eine gute Ernte, aber keine guten Preise. Die Getreidepreise sind um 50 Prozent gesunken. Damit konnten die Verluste in der Milch- und Schweineproduktion nicht kompensiert werden. Man muss sagen, dass die Bauern keine schwarzen Zahlen schreiben", so Kern. Für die Landwirte sei es umso wichtiger, um ihre Existenz zu kämpfen. Das heißt, sie wollen und müssen gegenüber den Molkereien und den Handelsriesen faire Preise für ihre wertvollen Lebensmittel verhandeln.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.