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Mitmachen statt meckern: Genossenschaften und das Problem der Entfremdung

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben: Unternehmen sind immer nur so gut wie ihre Manager und Mitarbeiter. Das gilt auch für Genossenschaften. Bei ihnen kommt es überdies auf die Ehrenamtlichen an.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben:


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Unternehmen sind immer nur so gut wie ihre Manager und Mitarbeiter. Das gilt auch für Genossenschaften. Bei ihnen kommt es überdies auf die Ehrenamtlichen an. Als Friedrich-Wilhelm Raiffeisen noch lebte, war es ganz einfach: Die Genossenschaften waren immer die Guten. Als Selbsthilfeeinrichtungen der kleinen Leute mussten sie sich zwar erst einmal etablieren und gegen Widerstände durchsetzen. Aber die Mitglieder waren überzeugt von der Idee, sie profitierten sehr schnell und direkt von den Zusammenschlüssen. Ganz gleich, ob es um gemeinsame Vermarktung ging oder um Darlehen für Investitionen, die Genossenschaften standen für Fairness, für Gemeinsinn und Solidarität, für 
finanzielle Vorteile und ein besseres Leben.


Das ist heute vom Grundsatz her nicht anders. Nur hat sich die Welt doch sehr verändert, und mit ihr die Genossenschaften, ihre Geschäftsmodelle. Die Raiffeisen-Idee ist heute Weltkultur­erbe, zum 200. Geburtstag des Selbsthilfe-Pioniers wird 2018 zum Raiffeisen-Jahr erklärt. Ist die Genossenschaft deshalb ein Fall fürs Museum? Franz-Josef Holzenkamp sagt: keineswegs. Im Wochenblatt-Interview (28/2017 Seite 16 ) erklärt der neue Präsident des Raiffeisenverbandes, dass die traditionellen Werte nicht verstaubt sind, sondern sogar eine Renaissance feiern.


Das stimmt. Trotzdem haben viele Landwirte sich von ihren Genossenschaften entfremdet. Im Agrarhandel sind sie nur noch einer von mehreren möglichen Partnern. Das Geschäft macht allein der, der den besten Preis bietet. Noch schwieriger ist das Verhältnis mancher Milchbauern zu ihrer Genossenschaftsmolkerei. Lieferpflicht, lange Kündigungsfrist und Geschäftsanteile werden als belastend gesehen. Wenn dann der Milchpreis schlecht ist, nimmt der Ärger überhand.


Genossenschaften sind nicht per se erfolgreich; viele sind schon vom Markt verschwunden oder wegen schlechter Zahlen „verfusioniert“ worden. Unternehmen sind immer nur so gut wie ihre Manager und Mitarbeiter. Bei den Genossenschaften kommt es zusätzlich auf die Ehrenamtlichen an. Wenn sie als Vertreter der Eigentümer das Ruder allein dem Hauptamt überlassen, ihre Gestaltungsrechte und Kontrollpflichten nicht wahrnehmen, dann sind sie für schlechte Ergebnisse mitverantwortlich. Vorstands- und Aufsichtsratsmandate sind keine Erbhöfe und Versorgungsposten; sie verlangen nach besonderem Engagement, nach Aus- und Weiterbildung. Das macht man nicht nebenbei.


Verantwortung tragen aber nicht nur die Spitzen. Genossenschaften bieten jedem Mitglied die Chance zum Mitmachen. Sie sind das Gegenmodell zur Abhängigkeit von Geschäftspartnern. Wer sich einbringt, kann etwas verändern. Dazu gehören etwas Mut, Einsatz- und Veränderungsbereitschaft. Der aktive Genosse lebt die klassischen Tugenden des guten Unternehmers. 

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