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Motorradfahren verbindet bayerische und schleswig-holsteinische Landwirte

Heiße Öfen auf brennendem Asphalt – ein außergewöhnliches Bikertreffen fand am Montag in Schleswig-Holstein statt. Fünf Landwirte aus Bayern kamen mit ihren Maschinen den weiten Weg gefahren, um die Landwirtschaft zwischen Nord- und Ostsee kennenzulernen.

Lesezeit: 4 Minuten

Heiße Öfen auf brennendem Asphalt – ein außergewöhnliches Bikertreffen fand am Montag in Schleswig-Holstein statt. Fünf Landwirte aus Bayern kamen mit ihren Maschinen den weiten Weg gefahren, um die Landwirtschaft zwischen Nord- und Ostsee kennenzulernen. Empfangen und begleitet wurden sie von heimischen Bauern, deren Leidenschaft ebenfalls das Motorradfahren ist.


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Die Idee für eine gemeinsame Tour entstand beim Milchausschuss des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Klaus-Peter Lucht, Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, und Wolfgang Scholz, Vizepräsident des Bezirksbauernverbandes Oberbayern im Bayerischen Bauernverband, entdeckten bei einer Sitzung ihre gemeinsame Begeisterung für Zweiräder. Kurzerhand verabredeten sie ein Treffen und gewannen schnell weitere Mitstreiter. „Das Ehrenamt hat auch eine persönliche Qualität“, erkläre Scholz. Man lerne in den Gremien zwar eine Menge über Politik, aber auch auf privater Ebene Kontakte zu pflegen sei wichtig und bereichernd.


Bio, Weide und Tierschutz


Insgesamt sieben Motorräder und ein Trike starteten von Hohenwestedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, in Richtung Witzwort, Kreis Nordfriesland, zur Osterhusumer Meierei. Der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Petersen, selbst begeisterter Motorradfahrer, erklärte den Gästen, dass der Schwerpunkt der Produktion vor Ort auf Trinkmilch liege. Viele der in den modernen Anlagen abgefüllter Produkte seien für den dänischen Markt bestimmt. Laut Petersen produziert die Meierei seit rund zwei Jahren komplett GVO-frei. Es befänden sich zudem verschiedene Bio- und Tierschutzmilchsorten im Sortiment, das insgesamt mehr als 40 zertifizierte Produkte umfasse. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass der Auszahlungspreis für Biomilch insgesamt stabiler ist als der für konventionell produzierte Milch“, so Petersen. Er vermutet, dass die Absicherung an der Börse an Bedeutung gewinnen wird, um Preisabstürze abzufedern. Derzeit spiele das zwar noch keine große Rolle, aber vor allem jüngere Landwirte zeigten Interesse an solchen Systemen.


Nach der Führung entbrannte eine milchwirtschaftliche Diskussion. Einigkeit bestand darin, dass der Staat nicht an den genossenschaftlichen Strukturen rütteln dürfe. „Ein Eingriff der Politik in die genossenschaftlichen Beziehungen wäre dramatisch“, unterstrich Scholz. Vielmehr seien staatliche Instrumente zur Risikovorsorge notwendig. Für deutsche Meiereien sei es mühselig, Drittlandsmärkte zu erschließen. Sie bräuchten daher die Möglichkeit, mehr Investitionen zur Platzierung von Produkten auf Auslandsmärkten zu tätigen. Aus Sicht von Scholz sind die deutschen Landwirte jedoch im internationalen Wettbewerb durch die steigenden Produktionsstandards benachteiligt, weil diese in Drittländern keine Rolle spielten und entsprechend nicht extra vergütet würden.

Lucht berichtete, dass die Herausforderungen bei der Vermarktung vom Produktionsschwerpunkt einer Meierei abhängen. Der Eiweißmarkt sei beispielsweise schon länger problematisch. Mit Blick auf die Vermarktung habe man es in Schleswig-Holstein teilweise versäumt, Marken aufzubauen, durch die stabilere Preise erzielt werden könnten. Gerade im nördlichsten Bundesland sei der Export von großer Bedeutung, weil deutlich über den Eigenbedarf hinaus produziert werde.


Futterbau für Gänse


Mehr zur Milchproduktion in Schleswig-Holstein erfuhr der Motorradtrupp beim anschließenden Besuch des Milchhofs Bodderkoog auf Nordstrand, wo Joachim Maart mit seiner Frau Gesine und seinem Sohn Sören einen Betrieb mit 255 Milchkühen bewirtschaftet. „Seit dem 1. Mai sind im Koog nur 20 mm Regen gefallen“, schilderte Maart die Dürresituation vor Ort. Eine dauerhafte Herausforderung sei außerdem Gänsefraß, der den Wintergetreideanbau massiv erschwere. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms „Rastplatz für wandernde Vogelarten“ baue er jedoch auf 34 ha seiner Flächen „Gänsefutter“ an.


Vor rund anderthalb Jahren haben Maarts ihre Herde von 130 auf 255 Tiere aufgestockt, fast ausschließlich mit eigener Nachzucht. „Die Milchleistung beträgt etwas mehr als 10.000 kg pro Jahr und Tier“, berichtete der Betriebsleiter. Die anfallende Gülle werde kostenlos an eine benachbarte Biogasanlage abgegeben und könne nach der Vergärung, je nach Bedarf, im eigenen Betrieb als Wirtschaftsdünger wiederverwendet werden.

Zum Abschluss der Tour in Rendsburg waren sich die Zweiradfans einig, dass die Aktion ein tolles Beispiel für die Zusammenarbeit von Regional- beziehungsweise Landesverbänden unter dem Dach einen Bundesverbandes war – Wiederholung wahrscheinlich!


Text: Dr. Robert Quakernack

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