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Mutterkuhhalter Janssen: „Wir könnten mehr Fleisch verkaufen“

Mutterkuhhalter Jan Janssen aus dem Ammerland punktet beim Verbraucher mit exzellenter Fleischqualität. Dazu trägt vor allem die intensive Betreuung seiner Welsh-Black-Tiere bei.

Lesezeit: 4 Minuten

Mutterkuhhalter Jan Janssen aus dem Ammerland punktet beim Verbraucher mit exzellenter Fleischqualität. Dazu trägt vor allem die intensive Betreuung seiner Welsh-Black-Tiere bei. Jeanine Maas berichtet für die top agrar 8/2017:


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Jan Janssen vom Zuchtbetrieb Ammerland hat mit seinen Welsh- Black-Mutterkühen eine bemerkenswerte „Karriere“ hingelegt: Innerhalb von zehn Jahren hat sich der ausgebildete Arzt zu einem Vollblut-Fleischrinderhalter entwickelt. 2007 ist er mit zwei Färsen, einem weiblichen Absetzer und 4 ha Land gestartet.


Heute hält er auf 190 ha 420 Fleischrinder. Möglich war diese Entwicklung vor allem durch die erfolgreiche Direktvermarktung des Rindfleisches an Endverbraucher und an die Gastronomie. „Denn hier lassen sich höhere Erlöse erzielen“, betont Dr. Janssen.


Ein Teil seiner Tiere verbringt den Winter im Offenstall mit Curtains auf seinem Betrieb in Westerstede (Niedersachsen), die anderen stehen in einem gepachteten Stall im 8 km entfernten Garnholt. Damit er seinem Hauptberuf nachgehen kann, hat Janssen zwei Vollzeitkräfte beschäftigt. Bei der Rasse fiel seine Wahl auf Welsh-Black, weil sie robust und extensiv ist. Die Tiere seien zudem ruhig und zutraulich, sagt der Züchter. Außerdem würden sie eine exzellente Fleischqualität mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren liefern. Im Schnitt erreichen seine Kühe eine Nutzungsdauer von 13 bis 14 Jahren. Die älteste Kuh ist stolze 18 Jahre alt.


Die Weideperiode dauert von Ende März bis Anfang/Mitte Dezember. Grundsätzlich könne man Welsh-Black auch im Winter draußen lassen, so der Betriebsleiter. Doch die Weiden seien dann meist zu nass, Schäden an der Grasnarbe daher vorprogrammiert. Einige Tränken auf der Weide sind wärmegedämmt, um ein Einfrieren in der kalten Jahreszeit zu verhindern.


Auf der Weide sind die Kühe in fünf Herden mit jeweils 30 Mutterkühen und einem Deckbullen aufgeteilt. Damit die Nachfrage nach dem Fleisch das ganze Jahr über bedient werden kann, wird ganzjährig gedeckt. Bei der Bullenauswahl achtet Dr. Janssen auf das Fundament, die Bemuskelung und den Charakter. 


Stress vermeiden

 

Die Trächtigkeitskontrolle führt der Tierarzt bzw. Besamungstechniker auf der Weide durch. Bei einer Zwischenkalbezeit von 330 Tagen (elf Monate) und einer Säugeperiode von neun bis zehn Monaten ergibt sich eine Trockenstehzeit von einem Monat und damit eine Abkalberate von über 100 %.


Durch die extreme Leichtkalbigkeit der Rasse laufen die Geburten meist von allein ab. Ist ein Kalb nicht fit, separieren die Mitarbeiter es gemeinsam mit dem Muttertier. Dadurch ist die Kontrolle einfacher und das Tier findet schneller zur Mutter zurück. Die Kälberverluste liegen bei etwa 3 %. Mit drei bis vier Monaten wird das Jungvieh nach weiblichen und männlichen Tieren getrennt. Die weibliche Nachzucht bleibt zur Bestandsaufstockung auf dem Betrieb und wird mit etwa 24 Monaten zum ersten Mal gedeckt. 


Die männlichen Kälber kommen nach dem Absetzen auf einen Pensionsbetrieb in Schleswig-Holstein und erreichen mit zwei Jahren ein Schlachtgewicht von 300 bis 350 kg. Hin und wieder verkauft der Landwirt einen Bullen für die Zucht.


Weibliche Tiere, die nicht zur Remontierung nötig sind, mästet der Landwirt bis zu einem Alter von zweieinhalb Jahren. Das sind rund 150 Schlachtrinder pro Jahr. Um den Stress zu reduzieren, transportiert er sie mit dem eigenen Viehwagen zum Schlachthof. Nach einer 14-tägigen Reifezeit zerlegt Janssen gemeinsam mit einem Metzger einen Teil der Tiere selbst auf seinem Hof.


Vermarktung ab Hof

 

Die Teilstücke vermarktet der passionierte Tierhalter ab Hof an Privatkunden. Je kg Schlachtgewicht erlöst er hierbei im Schnitt 9 €. „Das ist deutlich mehr als bei der Vermarktung über den Händler,“ sagt er.

Seiner Meinung nach ließen sich sogar noch höhere Preise erzielen. „Aber auch normale Familien sollen sich mein Fleisch leisten können“, sagt er. Die Gastronomie sowie der kooperierende Fleischer bekommen ganze Tiere geliefert.


Seinen Kundenstamm hat er durch Mund-zu-Mund-Propaganda aufgebaut. „Wer das Fleisch einmal probiert hat, will darauf nicht mehr verzichten.“ Weil sein jetziger Bestand nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken, will Jan Janssen aufstocken. Das Problem ist nur: Die Flächen in der Region sind sehr knapp und begehrt.

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