Die Nichtregierungs-Organisation (NGO) „Earth Open Source“ hat die Europäische Union aufgefordert, das Glyphosat-haltige Unkrautmittel Roundup vom Markt zu nehmen. Der Vorwurf: Das mittlerweile meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt soll Fehlbildungen bei Tier-Embryonen verursachen und auch bei Menschen zu Schäden führen. Dies sei seit 1998 bekannt, dennoch bleibe das Mittel am Markt.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist diese Vorwürfe laut der Süddeutschen Zeitung zurück. Studien hätten belegt, dass Glyphosat nur bei Pflanzen wirke und keinen Einfluss auf die Zellen tierischer Organismen habe. Dass andere Studien zu einem gegenteiligen Ergebnis kämen, läge zum einen an der Interpretation der Resultate, zum anderen an den Versuchen selbst. So sei eine Injektion mit Glyphosat in der Tat zellschädigend, „aber wer spritzt sich schon reine Chemie in die Adern“, gibt Lars Niemann, Experte beim BfR, zu bedenken. Er erwartet keine Probleme bei der Verlängerung der Roundup-Zulassung 2012.
Berichte aus Südamerika, wonach es dort Schädigungen bei Menschen gäbe, kann Niemann nach eigener Aussage nicht bestätigen. Die dortigen Rezepturen unterschieden sich zudem oftmals deutlich von den bei uns eingesetzten Mitteln, auch wenn sie alle Roundup heißen. Er vermutet, dass Beistoffe toxische Effekte haben. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL habe daher die Chemieunternehmen aufgefordert, auf diese Zusatzstoffe zu verzichten. In einigen Fällen sei dies auch schon erfolgt. Erzwingen könne das BVL den Austausch der Zusatzstoffe aber nicht, wenn die gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.
Heute stammt schätzungsweise die Hälfte des weltweit gehandelten Glyphosats aus China. Entdeckt wurde der Stoff 1970 von Monsanto. Der Großteil der weltweit verkauften 1 Mio. t Glyphosat landen auf Mais- und Sojafeldern in Nord- und Südamerika sowie auf Baumwollplantagen. (ad)
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