Als Konsequenz aus einigen Unglücksfällen auf Höfen in Nordrhein-Westfalen will Landwirtschaftsminister Johannes Remmel nun die verantwortlichen Landwirte für die Beseitigung der Tierkörper zur Kasse bitten.
Dazu hat er am Mittwoch dem Agrarausschuss des Landtags einen Bericht vorgelegt. Die Kreise und kreisfreien Städte sollen demnach nicht länger mit Steuergeldern für die Folgen geradestehen. Stattdessen müssten die Mäster das Risiko selbst absichern, wenn die Lüftungsanlage eines Stalls ausfällt, so Remmel.
Für Aufmerksamkeit hatte zuletzt der Fall von WLV-Präsident Johannes Röring gesorgt. Bei dessen Sohn waren aufgrund eines Lüfterausfalls 940 Schweine verendet. Weitere Unglücke ereigneten sich laut den Westfälischen Nachrichten u.a. in Billerbeck mit 1000 verendeten Schweinen oder 7500 toten Hühnern im Kreis Coesfeld. Grünen-Sprecher Friedrich Ostendorff hatte daraufhin ein Störfallkataster und eine Meldepflicht für Stallbesitzer gefordert.
Wie die Zeitung dazu erklärt, müssen die Kreise bisher drei Viertel der Kosten tragen, wenn auf Höfen verendete Tiere beseitigt werden. 25 % zahlen die Halter. Bei schweren Havarien würden einige Kreise aber auch höhere Kostenanteile auf die Landwirte abwälzen, u.a. in Borken und Steinfurt. Hintergrund ist, dass der Kreis Borken z.B. 1,14 Mio. Euro jährlich für die Entsorgung aufwenden muss, rund 590.000 Euro sind es im Kreis Coesfeld, 1 Mio. im Kreis Steinfurt und 850.000 Euro im Kreis Warendorf.
Die CDU-Agrarexpertin Christina Schulze Föcking betonte, der Verlust eines Tieres belaste Landwirte emotional und finanziell. „Nicht zuletzt deshalb unternehmen Bauern alles, um ihren Bestand gewissenhaft zu kontrollieren und gesund zu erhalten.“ (ad)
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