Nun haben wir es schriftlich: Um die Vorgaben von Natura 2000, also FFH und Vogelschutz, und die übrigen Naturschutzauflagen in Deutschland umzusetzen, reicht das Geld vorne und hinten nicht: Rund 900 Mio Euro fehlen, berechnet das Bundesumweltministerium in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen.
Entsprechend fällt die Kritik der Opposition aus: Steffi Lemke, Naturschutzpolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der grünen Bundestagsfraktion stellte fest: "Der Naturschutz in Deutschland ist dramatisch unterfinanziert, während gleichzeitig Milliarden in eine industrialisierte Landwirtschaftspolitik fließen, die Hauptverursacher für das Artenstreben und Naturzerstörung ist. Das ist völlig absurd“, sagte sie.
Eine Agrarwende hält sie daher für unerlässlich. Sie fordert die Bundesregierung, allen voran die Bundeskanzlerin auf, sich in Brüssel für eine Abkehr vom jetzigen Subventionssystem einzusetzen. „Sonst ist alles Bienen-Gerede nur Schönfärberei. Bei der Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik muss gelten, öffentliches Geld nur noch für gesellschaftliche Leistungen - wie Tier-, Klima-, und Naturschutz. Anders lässt sich der Negativtrend beim Insekten- und Artensterbens nicht aufhalten“, so Lemke.
Die Bundesregierung ruft sie auf, den Schutz der Natur und seine Finanzierung erst zu nehmen. „Sie muss sich für einen Naturschutzfonds einsetzen, der Landwirte einkommenswirksam unterstützt, mit der Natur statt gegen sie zu arbeiten", erklärt Lemke.