Auf die je nach Größenklasse schrittweise eingeführten neuen EU-Abgasgrenzwerte für Schlepper haben die Traktorenhersteller mit unterschiedlichen Systemen reagiert. Wie die DLG erläutert, setzen einige Hersteller auf die selektive katalytische Reduktion (SCR), andere verwenden einen Partikelfilter in Verbindung mit Abgasrückführung (Exhaust Gas Recirculation - EGR). Für den Partikelfilter hat sich John Deere entschieden, während hingegen unter anderem Fendt auf die SCR-Technik setzt. Derzeit läuft eine Übergangsfrist, denn 2010 gebaute Motoren dürfen noch verkauft werden. Bei beiden Systemen, SCR und Partikelfilter, würden die Schadstoffe nicht im Motor reduziert, sondern das Abgas nachbehandelt, betonte die DLG. Konkret geht es um den Ausstoß von Partikeln und Stickoxyden, die reduziert werden.
Ab 2014 greift die nächste Abgasstufe
Die neuen EU-Abgasvorschriften der EU-Regelung 97/68, die laut DLG-Angaben in den USA der Norm „Tier 4 Interim“ entsprechen, werden schrittweise eingeführt. Seit Jahresbeginn gelten sie in der Gemeinschaft für neu gefertigte Motoren ab 130 kW, vom kommenden Jahr an für die Klasse ab 56 kW und von Oktober 2013 an auch für Motoren mit einer Leistung von weniger als 56 kW. Ab 2014 steht schon die nächste Verschärfung der EU-Abgasvorschriften bevor. Abzuwarten bleibt, wie die technischen Lösungen dann aussehen. Denkbar wäre laut Experteneinschätzung, dass man dann Partikelfilter und Ad Blue in Kombination einsetzen könnte. Bei John Deere hält man die weitere Entwicklung noch für offen. Man werde dies Szenario mit in die Überlegungen einbeziehen, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mit.
Zweiter Tank bei SCR notwendig
SCR ist ein zweistufiges System. Dies bedeute, dass der Motor im ersten Schritt ohne Rücksicht auf die Abgase auf einen optimalen Wirkungsgrad hin optimiert werde, erklärte die DLG. Deshalb steige bei Einsatz dieses Systems die Effizienz des Motors, der Kraftstoffverbrauch sinke. Im zweiten Schritt werde in den Abgasstrom eine Harnstofflösung, sogenanntes „AdBlue“, über eine Dosiereinheit eingespritzt. Im nachgeschalteten SCR-Katalysator würden die Stickoxyde und die Harnstofflösung zu Stickstoff und Wasser umgewandelt. Der Nachteil dieses Systems sei, dass zusätzlich zum Diesel ein weiterer Betriebsstoff notwendig sei. Ein solcher Schlepper sei deshalb mit zwei separaten Tanks ausgerüstet. (AgE)