In der Europäischen Union haben sich die Chancen für die künftige Tolerierung nationaler Anbauverbote von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) überraschend verbessert. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso stellte im Vorfeld der Gespräche über seine mögliche Wiederwahl mit den politischen Gruppen des Europaparlaments in Aussicht, entsprechende Schritte zu prüfen. "Auf einem Gebiet wie den GVO sollte es beispielsweise möglich sein, ein gemeinschaftliches Zulassungsverfahren, das auf wissenschaftlichen Belegen basiert, mit der Freiheit der Mitgliedstaaten zu kombinieren, auf dem eigenen Hoheitsgebiet selbst über den Anbau von GV-Pflanzen zu entscheiden", so Barroso in Brüssel.
EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel unterstützte die Haltung ihres Präsidenten beim jüngsten Agrarministerrat ausdrücklich. Beobachter werteten die Aussage Barrosos als Zugeständnis an die europäischen Grünen, denen der Portugiese am vergangenen Mittwoch Rede und Antwort stand.