Erst allmählich in Fahrt kommen die von den Bürgschaftsbanken seit nunmehr einem Jahr angebotenen Agrar-Bürgschaften. Wie der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB) gegenüber AGRA-EUROPE mitteilte, haben die Bürgschaftsbanken mit dem neuen Programm seit Oktober vergangenen Jahres 40 Finanzierungen mit einem Kreditvolumen von 11,5 Mio Euro ermöglicht.
Die Agrar-Bürgschaften hätten sich - wie jedes neue Produkt - erst einmal etablieren müssen, nachdem es für die Zielgruppe Landwirte, Forstwirte und nicht gewerbliche Gartenbauer zuvor kein Bürgschaftsangebot gegeben habe, heißt es beim VDB. „Was wir bei diesem neuen Programm erst lernen mussten ist, dass die Vorlaufzeiten in der Landwirtschaft länger sind als in anderen Wirtschaftszweigen“, erklärte der Vorsitzende des VDB und Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, Guy Selbherr, gegenüber AGRA-EUROPE.
Vom Interesse bis zur endgültigen Entscheidung über eine Investition könnten mehrere Monate vergehen. Wegen der derzeit schwierigen Situation der Landwirtschaft werde ohnehin wenig investiert. Hinzu komme, dass die meisten Landwirte Betriebsmittel finanzieren wollten oder müssten. Darauf stelle man sich aber zunehmend ein.
Bis zu 30-prozentige Bürgschaften
Selbherr wies darauf hin, dass das Bürgschaftsprogramm vom Europäischen Investitionsfonds rückverbürgt werde. Mit den Agrar-Bürgschaften könnten deshalb bislang nur Investitionen und Wachstumsfinanzierungen verbürgt werden. Gleichzeitig komme jedoch die größte Nachfrage aus dem Bereich Betriebsmittel.
„Wir sehen den Bedarf und haben darauf reagiert“, betonte der Verbandsvorsitzende. Nachdem die Agrar-Bürgschaften zunächst ausschließlich auf Finanzierungen von Investitionen und Wachstum ausgerichtet gewesen seien, böten inzwischen einige Bürgschaftsbanken „Agrar 30“ an.
Dem VDB-Vorsitzenden zufolge übernehmen sie dabei für Hausbank- und Betriebsmittelkredite bis zu 30-prozentige Bürgschaften auf eigenes Risiko. Selbherr nannte als Ziel „ein marktfähiges und attraktives Angebot für Agrarbetriebe“. Man versuche, das Programm so gut wie möglich auf den Markt zuzuschneiden.